Ich sitze hier – und das nicht nur heute, am Dickbauchdienstag, sondern auch immer wieder an den letzten Tagen – und stelle fest, dass ich mich wahrlich im Endspurt meiner Schwangerschaft befinde. Und heute kam mir in den Sinn, dass ich diese Gedanken einfach teilen möchte. Vielleicht auch deshalb, weil ich sie so auch für mich noch einmal festhalte. Festhalte, bevor ich hier sitze, und das Babygirl neben oder auf mir liegt. Und ich sie nicht mehr direkt unter meinem Herzen spüre, so wie ich es jetzt noch tue.
Die MiniMiss ist von außen betrachtet fertig für ihre Ankunft auf der Welt. Groß genug, wahrlich schwer genug, so dass ich ihr Zeichen jederzeit erwarten könnte. Auch ihr Bruder kam schon ein paar Tage früher, als errechnet. Deshalb gehe ich jeden Abend schon etwas gespannt ins Bett und achte auf jede Veränderung meines Befindens. Beim Babyboy ging es auch mitten in der Nacht los – und ich nahm es erst gar nicht ernst, weil ich am Morgen zuvor noch beim CTG war und dieses absolut nichts anzeigte. Wie aktuell noch bei der Kleinen. Kein einziges Anzeichen auf ein: Jetzt geht’s los!
Aber das Verrückte ist, diese Anzeichen sind ja jetzt auch gar nicht mehr so wichtig, denn die Tage im Babybauch sind gezählt. Kein Eingreifen ist notwendig, weil es noch zu früh sein könnte. Denn nun sind wir in ihrem Geburtsmonat angekommen. Im JULI! Das heisst auch, dass meine Tage mit dicker, dicker Babykugel gezählt sind.
Und das ist manchmal schon ein komischer Gedanke. Denn zu 99% (man soll niemals nie sagen, aber wir schließen es dennoch aus) wird sie das letzte neue Familienmitglied sein – Mama, Papa, Bruder, Schwester – wir finden das für uns ganz schön komplett.
Letztes Familienmitglied heisst auch letzte Schwangerschaft. Nun ist es nicht so, dass ich meine Schwangerschaft täglich zelebriere und noch 5 Monate dranhängen würde, aber dennoch ist es einfach etwas ganz besonderes, schwanger zu sein. Eine besonders intensive Zeit, für mich, für meinen Körper, für uns als Familie, im Leben einer Frau. Und davon heisst es nun Abschied nehmen für immer.
Denn ich hatte bis zum heutigen Tag eine schöne Schwangerschaft. Neben dem ein oder anderen Zipperlein lief hier alles wie ich mir das nicht besser vorstellen konnte. Trotz all den Alltagsaufgaben und Stress und trotz dem, dass wir eben schon ein Kind haben. Auch jetzt werde ich manchmal ungläubig angeschaut, was ich hochschwanger noch auf mich nehme – aber mein Körper sagt mir sehr gut, wann ich eine Pause brauche und so habe ich auch schon einmal Pläne unterbrochen und bin zur Ruhe gekommen, wenn ich es gefühlt habe. Genauso fühle ich aber auch, was ich noch alles auf mich nehmen kann. Und ich genieße es sehr, noch soviel tun zu können.
Vielleicht mein letzter Dickbauchdienstag
Denn danach wird die Zeit erst einmal stiller stehen. Vielleicht morgen schon? Vielleicht ist sogar heute schon der letzte Abend, an dem ich die MiniMiss unter meinem Herzen spüre. Denn das tue ich gewaltig. Mein ganzer Bauch besteht aus Baby und immer wieder gibt’s Dellen und Beulen von Händen, Füßen und Knien. Haben sich ihre Bewegungen vor einigen Wochen noch so angefühlt, wie das „Innenleben eines Massagesessels“, sind sie nun eher stärker aber weniger geworden. Sie ist aber auch einfach schon groß, größer als manch ein schon geborenes Baby und ich frage mich täglich: WIE eingequetscht und beengt liegt sie da einfach (ohne Platzangst ;))?
Vielleicht war ich vorige Woche zum letzten Mal beim CTG, habe das letzte Ultraschallfoto bekommen. In das ich mich umgehend verliebt habe. Hatte sich die Miss sonst oft versteckt, haben wir nun ein Foto mit Stupsnase und Schmollmund, auf dem sie ihrem Bruder so ähnlich sieht!
Vielleicht bin ich schon morgen Zweifachmama. Ich kann es mir nicht vorstellen, bald eine Tochter zu haben! Vier Jahre lang im Jungs-Kosmos unterwegs, zieht bald ein Mädchen bei uns ein. Wollen hier bald zwei Kinder Aufmerksamkeit, Kuschelzeit, wollen gehört und gesehen werden. Geliebt werden, aber das steht außer Frage! Ich weiß, dass es immer mal wieder Texte zum Thema: Werde ich beide Kinder lieben können? gibt – aber das ist ein Thema, das steht für mich 0,0% auf der Bedenkenliste. Eher, ich hoffe, ich werde in der anstrengenden Babyzeit dem großen Bruder mit all seinen Wünschen und Ansprüchen und mit seinem Alltag gerecht. Und finde auch immer wieder Zeit für mich, was für mich einfach so wichtig ist. Und Auszeiten mit dem Liebsten. Und wenn sie nur kurz sind, aber es ist einfach so wichtig, sich nicht als Paar aus den Augen zu verlieren!
Ich kann mir nicht vorstellen, bald mit dem Liebsten ins Krankenhaus zu fahren, unser Babygirl auf die Welt zu bringen, sie kennenzulernen, sie das erste Mal zu sehen, sie zu stillen, mit ihr zu kuscheln und vor allen Dingen, sie ihrem großen Bruder vorzustellen. Schon jetzt kommen mir Tränen! Mein kleiner Babyboy wird ein großer Bruder!
Es könnte heute Nacht soweit sein… oder in zwei Wochen.
So ein wunderbarer Text. Gut, dass du deine Gedanken aufgeschrieben hast. Auch ich bin seit Februar Mama eines Mädchens. SIe und ihren Bruder trennen 2 Jahre und 4 Monate. Ich litt in der Schwangerschaft unter extremer Übelkeit und Erbrechen, hing am Tropf und konnte die Zeit kaum genießen. Umso melancholischer noch einmal darüber nachzudenken, da ich diese Gedanken nie hatte. Dafür sauge ich jetzt diese erste wunderbare Zeit mit beiden Kindern auf und denke mir oft: Bald habe ich das letzte Mal auf alle ersten Male gewartet:das erste Lächeln, das erste Brabbeln, Krabbeln, Laufen und auch das letzte Mal Stillen… Ich komme mir vor wie eine Oma, denn ich denke mir so oft: sie werden so schnell groß. Einerseits dankbar, weil dadurch ja auch wieder gewisse Freiheiten zurückkehren andererseits wehmütig diese ersten Male nie wieder zu erleben. Ich kann dir nur sagen. Die Liebe zwischen Geschwistern zu beobachten ist das Schönste, was ich jemals erleben durfte. Wenn der Babyboy zum Babygirl sagt:,, Nicht weinen, Mama kommt gleich. Willst du mein Freund sein?“ sind alle Anstrengungen für einen Moment vergessen, denn einer heult immer. Ich wünsche dir für diese erste magische Zeit alles erdenklich Liebe und Gute und hoffe, dass der Babyboy euer Babygirl genauso warmherzig und selbstverständlich in die Familie aufnimmt, wie es bei uns glücklicherweise der Fall war.