Es wird alles einfacher. Das ist so eine Phase. Sie werden doch so schnell groß. Aber wann wird es einfacher mit Baby?
Wenn ihr Neu-Mama seid, dann werdet ihr mit aller Wahrscheinlichkeit diese Sätze schon einmal gehört haben. Und gedacht haben: Und jetzt? Wann wird es einfacher mit Baby? Mit dem Schlafentzug, mit den Nerven, die nicht mehr aus Drahtseilen sind. Mit der Sehnsucht nach mehr Freiheit, danach, nicht mehr 24/7 verantwortlich zu sein. Danach, nicht alles tun zu müssen. Wickeln, anziehen, tragen, Einschlafbegleitung. Entertainment.
Es wird alles einfacher. Als Neu- Mami, da wird erst einmal nichts einfacher. Nach dem Eingrooven mit dem neuen Familienmitglied, lernt dies auch immer mehr, will immer mehr, kann immer mehr. Und so sind die Tage ausgefüllt von Leben retten, Brei kochen, Wäsche waschen, hinterherrennen und Co. Mit ein bisschen Glück ist abends Schicht im Schacht, mit nicht ganz soviel Glück sitzt ihr, wie ich damals bei meinem Sohn, noch lange am Bett, eine Hand durchs Gitter gesteckt, um sein Händchen zu halten. Im dunklen Zimmer, das Handy in den dunkelsten Modus geschaltet, um noch mit der Außenwelt in Kontakt zu bleiben… um nicht direkt mit einzuschlafen. Wie wertvoll die Zeit zwischen Baby schläft & selbst ins Bett gehen doch war. Wie wertvoll hierbei auch der richtige Moment, das Händchen loszulassen um sich aus dem Zimmer zu schleichen. Wie ich mich noch erinnere. Diese vielen Momente, wo ich Atmung, Gesicht und die letzte Bewegung im „Kopf dokumentiert“ hatte um sicher zu sein: Kind schläft. Und wie sich dann bei meinem vorsichtig-in Geheimagenten-Manier Aufstehen doch mein Knie, ein Fuß oder was auch immer knackte oder der Boden ein Geräusch machte, die kleinen Augen öffneten. Doch noch nicht im Träumeland angekommen. Und das ganze wieder von vorne… Nerven nicht wie Drahtseile… aber weise genug um zu wissen, Drama verschlimmert alles. Also wieder Hand ins Bett und abwarten.
Eine von vielen Episoden aus dem Mamaleben.
Heute, als Mama von 2 Kids – wann wird es einfacher mit Baby?
Und heute? Wann wird es einfacher mit Baby? Es kommt! Mit einem 8jährigen und einer fast 5jährigen kann ich es bestätigen. Es wird alles einfacher. Das ist schon verrückt. Wie sich die Dinge nach und nach entspannen. Sicherlich kommen andere Themen dazu, die auch ans Gemüt gehen könnten – an den Tagen, wo dieses nur auf Strohhalmen gebaut ist, aber alles in allem wird es echt entspannter. So wie jüngst an jenem Tag, an dem die Kleine nach der Kita mit ihrer Freundin nach Hause ging, der Große zu seinem besten Freund und ich es kaum glauben konnte. Woher kam denn diese entspannte Freiheit? Mal nicht pünktlich an der Schule stehen zu müssen, mal nicht den üblichen Tagesablauf zu haben. Mit pünktlich hier, pünktlich da… und immer ein bisschen gestrest. Ich war fast ein bisschen überfordert mit dieser „Ruhe“. Und all das, ohne große Orga. Wer passt wann wie auf… etc. Einfach, weil beide gerne mit ihren Freunden spielen wollten und diese auch mit den beiden. Schon kamen Gedanken in meinen Kopf: Crazy, und irgendwann, dann werden sie sich auch zum Übernachten verabreden. Wie oft ich Sleepovers mit meinen Mädels hatte…
Aber kommen wir zurück zum Gitterbett. Dieses hat die Kinderzimmer natürlich längst verlassen. Und der Große, der bringt sich selbst ins Bett. Ich bin wirklich fasziniert. Ich stoße erst dazu, wenn er im Bett ist. Der ganze Weg dorthin wird von ihm übernommen. Auch die Kleine zieht mit, lediglich Zähneputzen ist hier noch ein shared job aufgrund der Gründlichkeit. Gleiches gilt morgens – den Großen treffe ich am Frühstückstisch. Fertig. Nur den final countdown: Schuhe anziehen, Essen in den Schulranzen packen, den gebe ich noch vor.
Es ist nicht immer Paradies – das wäre auch fatal, die eigenen Charaktere und Meinungen sind wichtig – auch hier wird gezofft, diskutiert und auch mal beleidigt der Raum verlassen… aber alles in allem sind wir von „Ich mache alles“ zu „Wir machen es im Team“ übergegangen. Oft auch ein Argument: Wir sind ein Team 😊 wenn es hier mal stockt und hakt. Manchmal zieht es, manchmal eben auch nicht.
Und wisst ihr, was auch besser wird? Restaurantbesuche. Urlaube. All das, wo Eltern lange Zeit Entertainer sind. Wo anfangs immer nur einer essen konnte, der andere den Kinderwagen geschuckelt hat. Oder das iPad den Babysitter gespielt hat. Natürlich der liebste Babysitter der Kids, aber oft gehen wir inzwischen auch ohne und stattdessen mit Uno, Malsachen oder Lego raus – eben mit dem, was die Kids zusammen spielen können. Und bei dem wir Großen einfach mal nicht mehr entertainen müssen. Plus hat sich der Bewegungsradius erweitert und ich bekomme nicht mehr Schnappatmung, wenn ein Kind den Tisch verlässt, um auf dem Restaurantspielplatz zu spielen 😉 Ich hoffe, Eure Frage: Wann wird es einfacher mit Baby? konnte ich ein bisschen beantworten.