Gin Tonic, Hugo mit viel frischer Minze und Limette, Mojito, Moscow Mule und hin und wieder mal ein Cocktail mit Kokos und *omg Sahne. So sieht meine Drinks-Statistik aus, wenn’s um etws zum Anstoßen geht. Früher in den Clubs der Nation gab’s auch Vodka Red Bull… aber momentan mag ich Drinks mit Minze, Limetten oder Gurke. Deshalb bin ich auch selten dabei, wenn es beim Essengehen am Tisch heisst: Bestellen wir eine Flasche Wein? Gut, beim Essen Moscow Mule zu trinken ist irgendwie auch nicht so passend – aber dann trinke ich zum Essen lieber was alkoholfreies und hinterher wird dann der Special Drink genossen. Stop, bis auf zwei Ausnahmen. Ja, ich gebe es zu und Weinkenner werden nun die Stirn in Falten ziehen und laut aufschreien: Eiskalter Lambrusco. Ja, der süße prickelnde Italiener darf beim Italiener auch gerne in meinem Glas landen. Oder aber im Urlaub, wenn es einfach irgendwie zum Urlaubsgefühl dazugehört, einen kühlen Weißwein zum Essen zu trinken.
Aber dann trinke ich auch einfach drauf los – ohne die Nase ins Glas zu stecken, den Wein im Mund hin-und herzuschwenken und über den Abgang, das Bouquet und die Aromen zu sprechen. Ich muss mal gerade googeln, gibt’s das für Lambrusco überhaupt? ….*google* Oh ja, sogar über den guten alten Lambrusco könnte ich philosophieren und mich als Weinkenner ins Rampenlicht stellen. Hier mal ein Beispiel zu einer der über 60 Sorten, die es gibt.
„Klarer Duft nach eingemachten Sauerkirschen und etwas dunklen Beeren mit zart kräuterigen Noten und nussigen Spuren. Klare, herb-saftige, geschliffene Frucht im Mund, feine Perlage, gewisser Säurebiss und sehr feines Tannin, nachhaltig am Gaumen, florale Nuancen, im Hintergrund mineralische Anklänge, hat Biss, guter bis sehr guter, kühler und herber Abgang mit Zug..“
Ein Lob an den Verfasser und bitte einmal wiederholen 🙂
Aber was hat es mit all den Dingen wie Abgang, Bouquet, Lagerung, Anbaugebieten und Rebsorten auf sich? Braucht man das überhaupt? Ich finde, der Wein schmeckt weder besser noch schlechter, egal ob man etwas über ihn weiß oder nicht. Aber, manchmal macht Wissen ja auch Spaß. So geht’s mir beim Fußball. Seitdem ich ziemlich viele Fußballregeln kenne, gucke ich auch mal ein Spiel mit dem Liebsten und bin Feuer und Flamme, wenn’s um Schiri-Entscheidungen, Fouls, Abseits-Zeugs & Co geht.
Deshalb habe ich mich ein bisschen ins Thema Wein eingelesen und teile ein paar Sachen mit Euch, die ich spannend fand. Zum Brillieren beim nächsten Weinabend (sollte ich nicht die einzige auf weiter Flur sein, die davon keine Ahnung hat) und ich werde nun auch beim nächsten Mal Teil der Weinbestellung am Tisch sein und mein „Wissen“ testen.
Was ist denn dieser Abgang überhaupt? Das ist die Zeit, wie lange der Weingeschmack noch anhält. Und das Bouquet eines Weines ist der Geruch im Glas.
Abgang und Bouqet zu „prüfen“ ergeben aber nur Sinn, wenn der Wein die richtige Temperatur hat. Weißweine und Rosé werden gekühlt getrunken, ein leichter Rotwein bei 10-12 Grad und kräftige Weine schmecken am besten bei kühlerer Zimmertemperatur. Dabei das Glas natürlich immer am Stiel halten. Sieht nicht nur schicker aus, sondern verhindert auch, dass der Wein zu schnell warm wird.
Und woher bekommt jeder Wein seinen so typischen Geschmack? Zum einen ist es die Rebsorte samt ihrer Anbaubedingungen. Hinzu kommen die Aromen, die während der alkoholischen Gärung durch Hefe und Milchsäurebakterien gebildet werden. Und natürlich spielt es auch eine Rolle, in welchem Fass der Wein dann lagert und wie lange er wo in welcher Flasche auf den Genuss wartet.
Noch einmal zu den Rebsorten. Kommen wir zurück zum Lambrusco. Der kommt vorwiegend aus der Region Emiglia Romana. Doch es gibt auch welche mit der Herkunftsregion Südtirol oder mit südamerikanischen Wurzeln. Wie geht das? Die Weine heissen nicht nach dem Herkunftsland (so wie zum Beispiel Champanger aus der Champagne oder Parmesan aus der Region Parma) sondern nach ihrer Rebsorte. Deshalb können Chardonnays, Merlots oder Weißburgunder (Pinot Blanc)… aus der ganzen Welt kommen. Man kann die Rebsorten auch mixen, dann spricht man von einer Cuvée, denn im deutschen Sprachgebrauch ist eine Cuvée ein Mix aus verschiedenen Rebsorten, die geschmacklich harmonieren.
Und last but not least – woher kommen denn die Begriffe lieblich, trocken, halbtrocken? Ausschlaggebend ist der Restzuckergehalt im Wein. Kein Industriezucker, sondern natürlicher Fruchtzucker und Traubenzucker, den die Traube beim Reifen entwickelt. Wie auch verschiedene Säuren, wie Weinsäure und Apfelsäure. Diese werden mit zunehmender Reife der Trauben weniger, der Zucker nimmt zu. Deshalb ist die Bezeichnung des Weines immer ein Wechselspiel aus Zucker und Säure. So hat trockener Wein maximal 9g / L Restzucker, halbtrockener 9-18 g/L Restzucker und lieblicher 18-45 g/l davon. Diese Werte sind gesetzlich geregelt, für Bezeichnungen wie milde, feinherb… nicht.
So, jetzt bin ich schlauer und fühle mich ein bisschen wie nach dem Schreiben eines Aufsatzes 😉 Und für die Handtasche gibt’s hier noch eine tolle Übersicht, welcher Wein zu welchem Essen passt. Mehr dazu findet ihr übrigens im Westwing Magazin* – auch wie man Wein richtig einschenkt und in welches Glas welcher Wein am besten passt.
*In Kooperation mit Westwing
wo ist denn das restaurant in welchem das photo entstanden ist? in bonn, hoffe ich doch? kannst du mir name und adresse geben? das wäre meeega!
Liebe Kiki,
ooooh… leider nein 🙁 Auf Mallorca! Aber Du hast Recht – für Bonn wäre das auch super!
Liebe Grüße
Jana