Immer wieder kam M. mal mit der Idee um die Ecke: Lass uns doch mal zelten gehen, Camping machen! Als Antwort auf diese Frage ertönten stets in meinen Kopf diese „Schreie aus einem Horrorfilm“. Ich und zelten? No way. Lieber in ein weiches Bett fallen, eine eigene Dusche besitzen, zum Frühstück einfach den Lift nehmen, sich um nichts kümmern müssen. Somit kam es, dass unsere Beziehung bislang „zeltfrei“ bliebt. Oder besser gesagt: Camping-frei.
Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Auch wenn M. jetzt aus dem Camping-Spiel ist… aber Mareike von Lulus Stern und ich, wir wurden gefragt, ob wir Lust hätten, uns auf eine Blogger-Safari zu begeben. Und zwar nach Bornholm. Noch nie gehört. Eine dänische Insel. Vier Tage, wir im Camper, eventuell mal eine Nacht im Hotel. Und da ich für meinen Blog tatsächlich mutiger bin als im real life, gab’s prompt die Zusage. Von uns beiden natürlich. Ohne genau zu wissen, worauf wir uns einlassen würden, denn das Programm würde nun erstellt werden. Doch da Mareike schon camping-erfahren war, machte ich mir zuerst keine Gedanken, auf was ich mich da eingelassen hatte. MissBB und Camping. Bis sie plötzlich damit anfing: „Also, wir brauchen Schlafsäcke, Stirnlampen, wenn wir nachts auf Toilette müssen, wir müssen wissen, wo der Stromanschluss im Van ist, wo das Dach aufgeht, wie wir heizen…“ What? Ich dachte, wir steigen ein und fahren los?
Die Camping Reise nach Bornholm geht los
Das taten wir am Tag der Tage dann auch. Einsteigen und losfahren. Aber erst einmal mit der Bahn. Und das um 6:25 Uhr ab Köln *gähn – doch die Aufregung hielt mich wach. Denn Mareike verriet mir, dass ihr Mann derjenige sei, der die meisten Camping-Dinge erledigen würde und sie auch nicht MissCamping sei. Die Sorge darüber wurde aber jäh unterbrochen, als es hieß, dass wir unseren Anschlusszug in Hannover nicht erreichen würden. Was auch hieß, dass die durchgetaktete Weiterreise inklusive des Reisens mit zwei verschiedenen Fähren ebenso gefährdet sein würde. Und für die waren feste Tickets gebucht. Auf Anschlag standen wir beim Einfahren in Hannover an der Tür. Großer Reisekoffer, Handtasche, Provianttasche und Schlafsack jeweils an uns gebunden oder in der Hand. Und wir sprinteten los. Obwohl es schon eine Minute nach Abfahrt des Anschlusszuges war – eigentlich nun eher Zeit für Kaffee und auf den nächsten Zug warten – aber wir wollten nichts unversucht lassen. Und tatsächlich wurden wir für den schwer beladenen Sprint belohnt. Denn auch jener Anschlusszug hatte Verspätung! Ja, da meinte es jemand gut mit uns. Fertig mit den Nerven stiegen wir ein und tatsächlich war unser Platz im Familienabteil reserviert… da hat man einmal kinderfrei 😉
Unser Van von Hymer
In Hamburg angekommen, trafen wir uns dann zur Van Übergabe. Oder besser gesagt, zur Übergabe des HymerCar Sydney. Mein erster Satz, als wir die Schiebetür öffneten: Oh, Parkett 😉 Natürlich kein Parkett, aber der Boden sah schon schick aus. Inklusive der Einbauten aus Holz, wie Schubladen, kleine Schränke, ein Tisch an einer Sitzgruppe, auf der auch noch einmal zwei weitere Mitfahrer hätten Platz gehabt. Sogar ein Waschbecken, ein Kühlschrank und zwei Ceranfelder waren Teil unseres Zuhause für die nächsten 4 Tage. Nicht zu vergessen, das Bett im Dach. Schon irgendwie cool. Und irgendwie war ich froh, dass er doch nicht so groß war, wie ich mir ihn vorgestellt hatte. Denn mit dieser kompakten Größe würden wir viel flexibler sein.
Nur… was machen CampingVan Neulinge? Die gehen erst einmal auf die Suche, bevor sie das Feld gen Dänemark räumen. Also, ich hätte nie, nie gewusst, dass man einen Camper auf dem Campingplatz an den Strom anschließen muss. Ich hätte in der ersten Nacht wohl die Batterie leergemacht und dann wäre erst einmal „Aus die Maus“ gewesen. Das Dach hätte ich wohl noch mit Tüftelei aufbekommen, aber dann im Stockdunklen mit „Batterie aus“ 😉
Da irgendwie 1 Million Anleitungen im Auto lagen, machten wir uns einfach so auf die Suche und fanden die Steckdose schließlich in der Motorhaube. Das Kabel in einem der vielen Schränke. Und wie man das Dach zum Schlafen öffnen würde, wurde uns dann auch noch telefonisch mitgeteilt. Endlich ging es los. Mareike übernahm das Steuer. Navi auf Puttgarden eingestellt, denn von dort, von der Insel Fehmarn würde uns die erste Fähre näher gen Ziel bringen. Nach 5 Sekunden hielten wir jedoch wieder an. Und fragten den, der uns das Auto übergeben hatte: Und wo ist die Handbremse? Er sah sein schönes Auto sicherlich schon an der nächsten Ecke als Unfallwagen… 😉 Aber tatsächlich war die Handbremse zwischen Tür und Sitz versteckt 😉 Ohne Zwischenfälle ging’s gen erstem Ziel. Und ja, wir waren die letzten auf der Fähre. Was soll’s – Hauptsache dabei!
Mit dem Van auf die Fähre
Mit Scandlines von Puttgarden ins dänische Rodby in 45 Minuten. Während der Überfahrt darf man nicht im Auto bleiben, will man ja auch gar nicht unten im Schiffsbauch. Wir gingen nach oben und freuten uns aufs Mittagessen. Das wirklich gut war – für so ein Schiff. Viel Gemüse, eine große Auswahl an andere Beilagen, kalt und warm, Salatbuffet, frisches Obst, Drinks, Kaffee und Teilchen. Da die Überfahrt nur 45 Minuten dauerte und wir bekannterweise die letzten an Bord waren, hatten wir für den ganzen Aufenthalt jedoch nur 40 Minuten Zeit und beeilten uns somit mit dem Essen, um noch Seeluft zu schnuppern. Ach, strahlender Sonnenschein, leichte Brise, eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt die ist schön… doch schon ertönte die „Hupe“ und es hiess: alle Fahrer wieder ins Auto. Bis auf die Landgänger, denn man kann auch einfach einmal hin- und herfahren, wie die Familie, die von uns an Deck ein Foto machte. „Weil’s für die Kinder so spannend ist“.
Dann ging’s in Rodby an Land und weiter ging die Fahrt. Eine wirklich tolle Route bislang. Vorbei an Wasser, schönen Landschaften, über tolle Brücken mit tollen Ausblicken… An der Grenze zu Schweden mussten wir dann unsere Ausweise zeigen und verwirrten den Grenzbeamten.
How many persons are in the car?
Two.
What are you here for?
Holidays.
Where are you going to?
To Denmark.
????
Ja… es gibt zwei Routen nach Bornholm. Die eine führt von der Ostseeküste auf die Insel, die andere – unsere – führt über Dänemark nach Schweden, von wo aus man dann mit der Fähre wieder auf die dänische Insel Bornholm fährt. Für uns ging’s weiter nach Ystad. Hier hatten wir noch zwei Stunden Freizeit, bis die Fähre nach Bornholm übersetzen würde und somit manövrierten wir das erste Mal mit unserem Van in eine Parklücke. Erfolgreich gemeistert.
… weil Ystad so schön idyllisch war – waren wir auch wieder die Vorletzten auf der Fähre – die richtig groß war. Das sollte sich den ganzen Urlaub über so durchziehen 😉 Aber egal. Für uns ging’s dieses Mal sofort an Deck der Bornholmer Faergen mit ihrem Ziel Ronne auf Bornholm. Und der Wind blies uns nur so um die Ohren, ich packte alles in meine Tasche, was nicht niet- und nagelfest war. Auf dem Außendeck war die zweite Fähre schon ein Unterschied zu ersten Fähre. Die erste hatte ein Deck samt Tischen und Bänken, hier gab’s nur ein paar Plätze in der Ecke, dafür war es drinnen ziemlich komfortabel. Ein bisschen so, wie in einem riesigen Flugzeug. Duty-Free Shops, Café, Restaurant, Kinderecke inklusive.
Mit dem Sonnenuntergang im Rücken steuerten wir Bornholm an. Und dann waren wir da. Campingplatz eingegeben und los ging die Fahrt nach Duoedde (wie man’s ausspricht, weiß ich bis heute nicht). Dort waren wir auf dem Dueodde Campingplatz untergebracht. Der Weg dahin wurde gruseliger und gruseliger. Nicht nur, dass wir fast ein Reh überfahren hätten, denn inzwischen befanden wir uns auf einem Weg mitten im Wald… irgendwie hatten Mareike und ich sämtliche Gruselszenen, die im Wald spielen, vor Augen. Dann erreichten wir unser „Zuhause“ für die nächste Nacht.
Unsere erste Nacht Camping auf Bornholm
Obwohl es schon 22.30 war und Check-In nur bis 20.00 Uhr ist, wurden wir erwartet. Im Stockdunklen fuhr unser „Einweiser“ dann auf dem Fahrrad vor bis zu unserem Platz. Über das Gelände, direkt an den Waldrand. Bei mir alle Alarmsignale auf ROT. No way! „Hier schlafe ich nicht“, sagte ich ihm, ob er nicht einen anderen Platz für uns hätte? „Nö.“ Na gut… Zeltwände sind dünn, uns würde wohl jemand hören, würden wir schreien. Stolz schlossen wir unser Auto an den Strom an, klappten unser Dachbett auf, was wirklich super-einfach war – und gingen dann gen Waschraum. Ja, that’s Campinglife. Große Waschräume, Gemeinschaftstoiletten, Duschen… in der Mitte des Campingplatzes. Nicht mein favorisierter Ort, um mich bettfertig zu machen, aber mit FlipFlops ausgestattet ging’s. Und anstatt in eine der Kabinen zu gehen, gab’s die Abendroutine für alle zum Zuschauen am großen Waschbecken 😉
Mit der Leiter ins Bett, ab in unsere Schlafsäcke und gute Nacht. Oben im Van hat man schon richtiges Zelt-Feeling. Man kann kleine Fenster mit einem Reissverschluss aufmachen und die Seitenwände sind eher Zeltwände. Tatsächlich haben wir sogar durch- und lange geschlafen! Wie toll! Hätte ich nicht gedacht! Zum Haarewaschen & Co wieder in die Gemeinschaftsduschen, Frühstück auf dem Campingplatz im dazugehörigen Café und schon war Check-Out. Wir waren übrigens fast die einzigen im Café, der Rest frühstückte in seinen Vorzelten mit allem Drum und Dran, wie man von außen sehen konnte. That’s Camping-Romantik.
Was total praktisch daran ist, mit einem Camper on tour zu sein. Man hat immer alles dabei! Denn man fährt ja sein ganzes Hab und Gut darin stets durch die Gegend, weil man weder etwas auf dem Campingplatz zurücklässt, man noch Platzprobleme hat oder man etwas erst zusammenpacken muss.. quasi ein fahrernder Kleiderschrank mit Minibar.
Nach dem Check-Out ging’s dann weiter – ein tagesfüllendes Programm stand auf dem Plan. Und der Camper erwies sich als super Begleiter, denn er fuhr uns überall hin, wir konnten Supermarkt-Drinks gleich zum Kühlen im Mini-Cooler verstauen und uns auch mal umziehen. Besser geht’s kaum, Mädels!
Am Abend hieß es dann Einchecken auf dem nächsten Campingplatz – „Sannes Familiecamping“ im Ort Gudhjem. Und dieses Mal nicht mit Waldblick sondern in erster Reihe direkt am Meer! Traumhaft! Wir bauten gleich mal unsere Campingmöbel auf, die auch im Van steckten und genossen Prosecco, Knabbereien und Bornholm-Drinks. Dazu Chill-Out Beats aus einer Mini-Bluetooth Box, die ich mit im Gepäck hatte. So chillig kann Camping sein. Nur gefehlt haben uns Kerzen und eine (Solar)-Lichterkette – die packen wir nächstes Mal ein & die Stimmung wird perfekt. Mit Stirnlampe ging’s wieder gen Waschraum, dieses Mal größer, moderner und neuer – jedoch Unisex. Aber als Camper gewöhnt man sich an alles 😉 Und ab mit der Leiter in unser Dach-Bett. Und dann rumpelte es im Karton. Und wir lagen stocksteif da. Ist da jemand an unserer Hintertür? Man liegt ja quasi drüber und kann nicht einfach runterschauen. Hinzukam, dass wir an allen Fenstern die integrierten Jalousien geschlossen hatten. Mareike versuchte aus dem Netzfenster oben zu schauen – und glücklicherweise erkannte sie den Nachbar im Scheinwerferkegel an seinem Auto. Ja, man liegt schon irgendwie mitten im Geschehen.
Wenn Blogger campen, sind Ladekabel essentiell 😉
Exoten beim Camping
Als Exoten auf dem Campingplatz. Denn das muss ich sagen – ich glaube, wir waren auf beiden Plätzen die einzigen campenden Mädels. Sonst nur ältere Herrschaften oder Familien. Und die zwei Exoten mischten den Campingplatz schnell auf. Denn wir kosteten sämtliche Zeit auf der Insel aus. Dazu muss man wissen, dass Campingplätze Nachtruhe haben, nach der man nicht mehr auf den Platz kommt. Der zweite Platz hatte diese um 22.30. Wir jedoch saßen an jenem Abend noch um 22.05 in einer Beachbar, 20 Minuten entfernt und schauten zufällig auf die Uhr. Was meint ihr, was wir gerast sind – ha, von wegen, denn schon 80kmh auf kurviger Straße kommt einem wie Kamikaze vor. Um 22.28 passierten wir die Schranke und tuckerten auf unseren Platz. Und dann drückte ich aus Versehen auf die Hupe. Und ja, Mareike setze noch einen drauf. Beim Anschließen unseres Vans an den Strom erzeugte sie – wie auch immer – einen Kurzschluss und *schwups fiel bei sechs weiteren Campern dieser auch aus. That’s life 😉
Nach zwei Nächten auf dem zweiten Campingplatz war unsere tolle Reisezeit leider wieder vorbei und um 6.00 Uhr morgens klingelte der Wecker. Übrigens eine luxuriöse Zeit auf dem Campingplatz, denn so hat man die Waschräume noch komplett für sich alleine – übrigens, zum Duschen braucht man eine Chipkarte, denn hinterher wird das Duschen abgerechnet. Das wird teuer für mich als Dusch-Lover mit langen Haaren – und einen tollen Sonnenaufgang vor Augen. Um 7.00 Uhr verließen wir den Platz gen Fähre. Und entschieden uns, noch schnell das Kleingeld beim Bäcker auszugeben. Vor lauter Rechnerei und Angebot… waren wir wieder die Vorletzten auf der Fähre.
Die Fahrt war wunderschön! Strahlender Sonnenschein auf dem Deck samt Sitzmöglichkeiten, leckeres Frühstück auf bequemen Sesseln im Schiffsinneren, nette Mitfahrer, mit denen wir ins Gespräch kamen… was will man mehr! Dann legte die Fähre in Sassnitz auf Rügen an und wir düsten gen Hamburg, um dort Klaus den Van zu übergeben. Da wir noch nicht alles gepackt hatten, warf er nur einen Blick ins Innere und sagte: „Oh, das sieht aus wie im Zimmer meiner Töchter!“ *haha – Da hatte er wohl Recht! Nach einer schneller Übergabe zwecks Erreichen unseres Zuges sprinteten wir zum Gleis… und wünschten uns schon beim Einsteigen in den Zug zurück auf die Fähre und zurück in unseren Van!
Mein Fazit
Camping ist super! Auf jeden Fall so, wie wir es gemacht haben. Ein paar Tage, Mädels, viel erleben. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich dabei so frei fühlen würde. Denn so flexibel und spontan verreist es sich sonst selten. Wir mussten weder etwas aufbauen, noch waren wir fest an einen Ort gebunden. Van-Tür zu, weiter die Fahrt. Und immer alles dabei zu haben, ist auch super! Lediglich an die Waschräume und an die Schließzeiten nachts konnte ich mich nicht so schnell gewöhnen…. aber wer weiß, vielleicht werde ich ja noch zum Extrem-Camper! 🙂 Die nächste Reise darf gerne kommen! Gerne wieder mit Mareike, meinen Mädels oder M. Nur BabyBB würde ich nicht mit den Van nehmen. Das stelle ich mir doch zu klein vor mit Baby.
Und zur Route? Ich würde die Route wieder fahren. Denn dieser Bahn, Fähre, Van-Mix ist super-abwechslungsreich. Jedoch als richtigen Roadtrip mit Zwischenstopps. Denn auf dem Weg, zum Beispiel von Bonn aus, kommt man an Hamburg, Fehmarn, Malmö, Kopenhagen und Ystad vorbei, auf dem Rückweg an Rügen. Warum nicht hier und da noch eine Nacht Stopp machen? Die Route fanden wir nämlich sehr schön!
Im nächsten Post gibt’s alles rund um Bornholm zu entdecken 🙂
Danke an die Destination Bornholm und an Hymer für das Einladen zur Camping Reise
Da bekomm ich gleich Lust auf Urlaub! Auch wenn das ganze für mich ein bisschen stressig klingt
Eine schöne Geschichte, ich mußte lachen!!!
Bei dem schönen Wetter und so bequem im Wohnmobil macht campen sicherlich Spaß.
Oh es war so herrlich! Ich will wieder auf Reise gehen 🙂
Jaaaa – wann geht’s los? 🙂