Heute vor vier Jahren, da hielt ich einen kleinen großen neuen Erdenbürger in meinen Armen. Unseren Babyboy. 4.300 Gramm, 55 cm groß. Dieser kleine Mensch machte mich damals zur Mama, machte uns zu einer Familie. War ab diesem Zeitpunkt immer mit dabei. Immer mittendrin. Als erstes Enkelkind, erster Neffe, erstes Urenkelkind in der Familie. Dieser kleine Mensch hat uns schlaflose Nächte bereitet, nicht nur eine. Hat uns immer wieder auch Nerven gekostet, aber hat uns ganz viel Liebe spüren lassen. Und bekommt man am Anfang noch nicht viel zurück, so können wir uns heute vor seinen Liebesbekundungen und Küssen manchmal gar nicht retten.
Vier Jahre ist er nun. Unser Großer. Vier Jahre lang sind wir nun Eltern. Haben mehr oder weniger gelernt, was es heisst, plötzlich diese immense Verantwortung zu haben. Haben gelernt, wie man Windeln wechselt, mit wenig Schlaf auskommt, wie man mit Trotzanfällen umgeht, wie man den neuen Alltag managed. Wir haben uns über erste Schritte gefreut, erste Wörter, das erste Date mal ohne Kind. Über das erste Telefongespräch mit unserem Süßen, wo plötzlich mehr kam, als nur ein Zuhören, sondern ein Gespräch. Wir waren zusammen in Australien, auf Mallorca, Ibiza und Gran Canaria. An der Nordsee und an der Ostsee, in Rotterdam und in den Bergen. Im Schnee und am Meer.
Und heute, da wird er vier. Und er wirkt schon soviel älter. Denn im letzten Jahr ist er nicht nur ein Jahr älter geworden, sondern auch großer Bruder. Nicht nur für ihn ein großes Lernfeld, sondern auch für uns als Familie. Da wird ein Baby geboren, und gleichzeitig eine neue „Position“, die des großen Bruders. Der plötzlich eine andere Stellung in der Familie einnimmt. Der auch für uns nun nicht mehr das Baby ist, sondern eben der Große. Der aber dennoch noch so klein ist. Und uns genauso braucht, wie zuvor, was wir niemals vergessen dürfen. Auch, wenn er das nicht immer zugeben möchte.
Denn er ist ja schließlich schon groß.
Größer, schneller, weiter. Das ist seit einiger Zeit DAS Thema in seinem Kosmos. Der Wettbewerb. Wer rennt schneller, springt höher, schießt besser! Der Babyboy liebt Gesellschaftsspiele und hat inzwischen jedoch auch gelernt, dass auch verlieren dazu gehört. Er puzzelt Puzzle für 6-jährige und will alles und jeden dabei herausfordern, schneller zu sein als er. Er kann ganz gut Zeit mit sich alleine verbringen, braucht dafür aber einen Anstoß, was er in der Zeit tun könnte.
Und nun hat er auch ein großes Bett bekommen – und er kommt kaum noch zu uns ins Bett. War Schlafen für uns am Anfang Luxus, gab es irgendwann die Nächte, in denen der Babyboy schon im eigenen Zimmer schlief, aber so ziemlich jede Nacht doch wieder bei uns landete. Darauf folgten die Nächte, in denen er selbstständig zu uns kommen konnte und dies auch tat. Und heute, da kommt er wirklich nur noch selten zu uns. Wirklich selten. Ohne das wir das forciert hätten. Er braucht es einfach nicht mehr. Vielleicht fühlt er sich in seinem Hochbett so gut aufgehoben, dass er zusätzliche Sicherheit nicht mehr braucht? Noch wird hier dann aber morgens nach dem Aufwachen im Bett gekuschelt und ich hoffe, das behalten wir noch gaaaanz lang bei. Aber was zeigt das: Es ist alles nur ein Phase und auch die schlimmste Phase endet irgendwann. Irgendwann ist es das letzt Mal. Das letzte Mal gestillt. Das letzte Mal die Pampers gewechselt – ich kann mich nicht mehr dran erinnern, wie es sich angefühlt hat. Denn es war ja nichts, was wir zelebriert hätten. Erst hinterher stellten wir wohl fest, dass es die letzte war. Das letzte Mal nur Bilderbücher angeschaut – und stattdessen werden nun Geschichten vorgelesen. Das letzte Mal den Babyboy auf dem Wickeltisch angezogen,… alles Dinge, die kommen und gehen.
Sein größtes Hobby ist Fußball. In allen Facetten. Die Wohnung wird täglich als Spielfeld genutzt – das inzwischen mit einem großen Stoff-Fußball, so dass weder die MiniMiss noch ich zu Schaden kommen könnten. Im TV wird Fußball dem Sandmann vorgezogen. Und 90 Minuten im großen Stadion auf der Tribüne neben Papa (bald auch wieder neben mir), die vergehen bei ihm mit Links. Danach ist er umso mehr angefixt und muss noch mehr kicken und „trainieren“, denn er will auch mal im großen Stadion spielen. Am Liebsten würde er seine Trikots täglich tragen und jeder Gast bei uns soll doch bitte mit ihm kicken gehen. Auf der Tonie Box läuft immer Teufelskicker und, und, und.
Und täglich versichert er mir ungefragt immer wieder: Dass er sich schon immer eine Schwester gewünscht hat. Unser großer Bruder. Er ist stolz wie Bolle, wenn er die MiniMiss beruhigen kann, wenn sie ihn anlacht, wenn er mit ihr kuscheln kann. Er präsentiert sie stolz seinen Freunden (das kann ja was geben… in der Teenie Zeit ist aber Schluss damit *lach) und sagt oft so Dinge wie: Bist du süß! Du bist aber hübsch! Lach doch mal, kleine Maus“, weil er das von uns adaptiert hat.
Veräppeln kann man ihn kaum noch. Er hinterfragt alles und versteht Ironie. Ab und zu jedenfalls. Manchmal wirkt er so groß. Und dann ist er wieder so klein. Wenn er doch Mamas Arm zum Trösten sucht oder Papas Schultern zum „Reiten“. Oder das Buggyboard am Kinderwagen. Ach, er kann ruhig noch so klein bleiben. Es geht alles so schnell!
Happy Birthday, mein kleiner Großer! Wir haben Dich lieb!
Herzlichen Glückwunsch (auch der Mama) und alles Gute für das Geburtstagskind 🙂
Ganz lieben Dank 🙂