Die Tage überkam mich eine Traurigkeit. Denn mir kam etwas in den Sinn. Dass ich meinen kleinen 4jährigen oft schon zu „groß“ behandele. Zu groß, weil er eben schon groß ist. Groß, im Gegensatz zur MiniMiss. Und weil er schon so groß scheint, durch seine Art, durch die Dinge, die er sagt, wie er sich ausdrückt. Dadurch, dass er mich bei so vielen Dingen nicht mehr zur Unterstützung braucht, weil er sovieles schon so toll alleine kann.
Aber: Er ist NATÜRLICH noch ein Kind. Er ist vier Jahre alt. Er glaubt an den Weihnachtsmann, den Osterhasen, er braucht sein Kuscheltier, er wird gerne getröstet, getragen. Er ist rundum ein Kind, das ganz viel Mama und Papa braucht. Er braucht weiterhin soviel Liebe und Geborgenheit, wie er es vor der MiniMiss brauchte. Ich weiß, dass mich schon einmal diese Traurigkeit überkam, nach der Geburt des Mausebabies, eine Traurigkeit, in der ich meinen Babyboy vermisste. Uns vermisste. Exklusive Zeit für den großen Bruder vermisste.
Und nun kamen diese Gedanken wieder. Und ich sah mich aus den Augen des großen Bruders. Des tollen großen Bruders. Der viele Neins von mir hört in der letzten Zeit. Für den ich manchmal zu müde war oder zu unmotiviert bin, immer noch wieder weiter etwas mit ihm zu spielen, zu lesen, zu malen, wenn mein Tag sowieso gerade 24/7 vom Thema Kids geprägt ist. Der oft warten muss. Bis die MiniMiss gestillt ist, gewickelt ist. Der zurückstecken muss, weil die MiniMiss meist lauter schreit und eher meine Hilfe braucht. Wann immer es mich gerade in seinem Alltag gibt, gibt es die MiniMiss. Oft auf meinem Arm. Wo ist der Platz für den großen Bruder? Der sich noch NIE darüber beschwert hat, aber wie muss er sich fühlen?
Hach, beim Schreiben werde ich schon wieder ein bisschen traurig. Das muss sich ändern und ich bin mir sicher, wenn die MiniMiss größer ist, dann wird es auch wieder einfacher. Wenn sie abgestillt ist.
Aber auch jetzt, da muss sich was ändern.
Und so wurde meine letzte Me-Time, die mir der Liebste vorige Woche am Nachmittag (ist sonst eher selten gesät ;)) ermöglichte, indem er beide Kids nahm, zur Mama-Babyboy Zeit. Und ich ließ nur die Kleine beim Liebsten und fuhr mit der Bahn und dem Babyboy in die City. Nur wir. Ohne Kinderwagen, ohne Anhang, ohne Rücksicht. In die City, auf ein Eis. Das erste Eis des Jahres in Bonn. Und danach, da durfte er aussuchen, was wir noch tun würden.
Und wisst ihr was. Ich war entspannter. Es gab kein Nein, weil ich mich einfach auf ihn konzentrieren konnte. Heisst, weil ich keine Interessen abwägen musste, ihn nicht ermahnen musste, weil er vielleicht zu wild mit seiner Schwester war… Es hat sich leicht & unkompliziert angefühlt. Nach dem Eis, da durfte er entscheiden, was er noch machen wollte. In die Stadt spazieren und neue Hausschuhe aussuchen (was er toll findet, lacht nicht) oder zum Friseur gehen (was er auch toll findet). Und er entschied sich für Friseur und so gingen wir in einen echten Barber Shop und er bekam eine Frisur für große Jungs 🙂 Happy fuhren wir mit der Bahn zurück. Und es tat so gut!
Exklusive Zeit für den großen Bruder
Und während ich das schreibe, da schläft er neben mir. Heute habe ich seine Schwester früher ins Bett gebracht. Wir haben Chips gegessen und psssst* eine Fanta geteilt und Fernsehen geguckt, und dabei durfte er auch noch einschlafen. Und das, das dürfen ja wirklich nur große Brüder.