Kennt ihr sie auch? Die Pandemie Müdigkeit?
Ich muss zugeben, die Überschrift, auf die ihr sicherlich als erstes gestoßen seid, bevor ihr nun hier im Text weiterlest, die ist eigentlich gar nicht so wirklich MissBB Style.
Jedoch hatte ich letztens ein Gespräch genau zu dem Thema, über das ich heute schreibe. Und irgendwie mangelte es mir während des Gespräches an der richtigen Bezeichnung meines Zustandes. Und plötzlich fand ich: „Also „kreativ untervögelt“, das bringt es auf den Punkt.“
Auch, wenn es bei besagtem Gespräch bei Weitem nicht um die wahre Bedeutung des zweiten Wortes ging… Vielmehr um den Grund, warum manch einer das Wort für manch einen verwendet. Weil dieser „manch eine“ dem anderen andichten möchte, dass dieser “ wohl Notstand“ hätte und meint, dies an dessen Gemütszustand ablesen zu können… Ihr wisst was ich meine? I hope so.
Soweit so gut, ich wollte das Ganze schnell einmal aufklären, bevor jemand entrüstet wegklickt (tut das noch wer in 2021?) oder gleich frustriert abdüst, weil die Headline einen anderen Text suggeriert hat.
Wobei ich Euch heute auch einen Notstand beschreibe. Und dieser heisst: Mein Kopf ist leer, obwohl er voll ist. Hello Pandemie Müdigkeit.
Wie ihr Euch vielleicht denken könnt, liebe ich es kreativ zu arbeiten. Ich bin gerne unterwegs, tausche mich aus, suche nach Inspiration, nach Neuem, sauge alles auf, brauche Abwechslung und Anregung. Mental. Und was macht der Lockdown? Er locked uns down. Die Straßen sind leer, die Cafés zu, die Geschäfte zu, die Freunde auch locked down. Auch locked down im selben Strudel aus Kids, Work, ToDos… in der selben „Und täglich grüßt das Murmeltier“ Episode. Jeder irgendwie am Punkt: Oh Mann… Neues? Nö, hier ist nichts passiert. Feststeckend in Comfy Home Wear, mit Messy Bun, zwischen Gartenarbeit und Zoom-Call. Jeder Tag gleich. Welcher Wochentag ist eigentlich? Selbst meine liebsten Instagrammer: locked-down. Ich sehe nur noch Hunde, Katzen, Kids, Home-Schooling, Home-Eating… Jeder macht so sein Ding: „I will survive“ mitten in der Pandemie Müdigkeit.
Mein Kopf im Status: Pandemie Müdigkeit
Und mein Kopf: „kreativ untervögelt“. Und das lässt mich rastlos und motivationslos zugleich werden. Hat man es in die Wiege gelegt bekommen, dass man Unmengen an Input braucht, um happy zu sein?
Ich verschlinge Bücher, Zeitungen, lese News und Stories online, ich treffe mich zu „Kaffee-Spaziergängen“, schaue Instagram & Twitter leer… aber irgendwie, da reicht mir das einfach nicht, um mich erfüllt zu fühlen. Manchmal da ertappe ich mich morgens bei: „Oh Mann, und schon wieder ein neuer Tag… der erst dann müde endet, wenn die Kids ins Bett gehen. Und irgendwie dann als ein Tag von vielen endet. Locked-down“.
Und manchmal, da bin ich traurig und denke: Ist das nicht stupides Absitzen von Lebenszeit? Und dann noch diese Trägheit, diese Pandemie Müdigkeit.
Doch, um mehr daraus zu machen, fehlt mir aktuell die Eigenmotivation, die kreative Inspiration. Ich habe es noch nicht geschafft, mich umzuprogrammieren. Natürlich laufe ich hier nicht nur und ausschließlich mit einer Schmollschnute herum und schimpfe auf den Zustand, doch ist es generell kein euphorischer Part of my life. Es gibt sicherlich Menschen, die nutzen diese Zeit für sich, gehen darin auf… in meinem Freundeskreis bin ich auf diesen Typus bislang noch nicht gestoßen. Auf eine Wunderkerze in einem Meer aus Streichhölzern… Highly needed! Dabei habe ich ziemlich positive Freunde.
Bei all dem Jammern auf zugegebenermaßen hohem Niveau habe ich dazu jedoch auch die Sorge, dass ich, wenn es wieder losgeht, generell an Schubkraft und Motivation verloren habe? Dass es so gemütlich geworden ist. Alles andere so anstrengend. Bitte, weckt mich auf, wenn es soweit ist! Denn: Wenn nicht jetzt, wann dann, haben wir gesehen und gelernt, wie wertvoll unsere Zeit vor Corona war? Voller Möglichkeiten und Freiheiten! Vielleicht ein Wake-upCall für die Zeit „danach“, ein 1-year-reminder bitte gefälligst ab sofort im Hier und Jetzt zu leben und den Moment mehr zu nutzen.
Diesen Moment habe ich immerhin genutzt, um zu schreiben, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen. Und vielleicht ist dies heute ja auch der Beginn einer wundervollen Hoch-Phase? Und wenn ihr noch ein bisschen mehr lesen wollt: das habe ich im vorigen Jahr zu Corona geschrieben… eine kleine Corona Geschichte.