Hier ein Gläschen Aperol vor dem Dinner, da ein Wein, wenn der Babyboy endlich im Bett liegt, morgens im Urlaub schon einmal eine Sangria am Pool, zum Anstoßen ein Prosecco, ein Abend mit den Schwiegereltern und dazu Gin Tonic, ein Blog-Event und der Begrüßungsdrink… irgendwie gibt es IMMER einen Grund zu trinken! Und es ist so normal. Und gehört dazu. Und fühlt sich gut an. Und seitdem der Babyboy auf der Welt ist, gibt es gefühlt immer eine Gelegenheit mehr, sich ein Glas zu gönnen, als davor. Ein anstrengender ToDo-Listen-Job-Haushalt-Kind-Tag und endlich Feierabend, weil aus dem Kinderzimmer nur noch Schlafgeräusche kommen – hach, als Belohnung jetzt ein Hugo. Oder im Winter Kakao mit Amaretto. Zum Genuß, zum Feierabend „markieren“, zum Entspannen.
Nicht zum Abschießen oder um mehr als ein Glas zu trinken… eher als so eine Art „Ein-Glas-Ritual“. Eigentlich nicht schlimm? Als ich darüber nachdachte, was für eine Rolle Alkohol unbewusst spielt, doch irgendwie. Also, dass es einfach dazu gehört, obwohl es ja nicht unbedingt gut tut. Gerade nicht in einer gewissen Regelmäßigkeit. Für den Körper und die Kilos.
Meine Gedanken teilte ich mit dem Liebsten, als wir in Paris waren. Wo wir auch wieder hier ein Weinchen, da einen Prosecco, hier einen Cocktail getrunken hatten. Er stimmte mir zu. Dass es eigentlich verrückt ist, dass es sich manchmal erst nach Urlaub, Auszeit, Gönnen, Spaß anfühlt, wenn Alkohol im Spiel ist.
Ein Monat ohne Alkohol
Und so beschlossen wir, dass wir den November alkoholfrei verbringen würden, um mal zu sehen, was passiert. Zwei mögliche Cheat-Days bauten wir aufgrund von bestehenden Einladungen (auch schon doof eigentlich, oder? Dass man denkt: ohne macht’s nicht soviel Spaß wie mit) ein, aber ansonsten hieß es: im November ohne Alkohol.
Schon am 2. November der erste Anlass, an dem wir normalerweise etwas getrunken hätten. Denn es hörte sich so lecker an. Hausgemachter Punsch mit Früchten und Rum. Es war kalt und wir waren auf einem Streetfood Market. Hach… genau das richtige Getränk für einen schönen Abend draußen in der Kälte. Und ich war tatsächlich ein bisschen enttäuscht, den nicht probieren zu können. Verrückt! Und den alkoholfreien wollte ich nicht… irgendwie war das nicht das gleiche (dachte ich da noch).
Und schon ging es weiter. Ein Abendessen beim Lieblingsitaliener und wir: Schorle trinkend! Wo war unser Glas Wein? Ohne fühlte es sich fast eher nach Kindergeburtstag an, fanden wir.
Aber es waren nicht nur wir, die mit dem neuen Verhalten umgehen mussten… schlimm waren auch die anderen.
Oh ja, wenn man nicht schwanger oder trockener Alkoholiker ist, zählt eigentlich KEIN Argument, nichts zu trinken.
Ach, ein Glas geht doch. Du fährst doch erst in drei Stunden. Wie, Du trinkst nicht? Was ist denn mit Dir los? Mutierst du jetzt zur Spaßbremse? Du hast Aspirin genommen… ach, ein Glas macht doch auch nichts. Ein Spieleabend ohne, dass Du mittrinkst und dafür komme ich extra angereist? Oh, das wird bestimmt schwer, den ganzen Abend ohne Alkohol. Und immer wieder wurde mir, wurde uns doch ein Glas angeboten. Wurde doch für mich mitbestellt und die Sprüche hörten nicht auf. Tatsächlich machte mich das fast wütend, so dass mir aus DIESEM Grund eines Abends on tour die Lust am Feiern verging. Nicht, weil ich ohne Alkohol feierte, sondern weil ich ständig in Sachen „Alkohol“ bevormundet wurde.
Da ist es einfacher, Vegetarier zu sein, als mal keinen Alkohol zu trinken 😉
Hat mir Alkohol nach der ersten Woche gefehlt? Also in Sachen Gewohnheiten hat er mir irgendwie schon gefehlt, weil es noch keinen Ersatz gab. Aber auch Ersatz-Ideen mussten sich erst einmal manifestieren. Wie leckere alkoholfreie Getränke Zuhause haben und genießen, draußen auch einen Ipanema feiern. Ab und zu hat mir dieses leichte Gefühl gefehlt, welches ein Glas schwerer Rotwein mit sich bringt. Oder ein Gin Tonic. Nicht betrunken aber „runtergefahren“. Und ja, bei einer Party wäre ich gerne so verrückt gewesen, wie die anderen… aber war natürlich auch happy über den nicht vorhandenen Kater am nächsten Morgen.
Und nun? Nun ist der Monat ja schon länger vorbei. Ein Leben komplett bis in alle Ewigkeit alkoholfrei könnte ich mir nicht vorstellen. Aber wir gehen hier bewusster damit um. Es muss schon wirklich einen Grund geben, unter der Woche zu trinken und der heisst nicht einfach nur: Feierabend! Dafür habe ich jetzt eine große Menge an besonderen Soft-Drinks im Haus, dazu auch alkoholfreies Bier. Essengehen schmeckt genauso lecker, mit einem alkoholfreien Aperitif oder eben einer Schorle. Aber natürlich genieße ich auch mal einen Moscow Mule oder Aperol. Am wichtigsten war es mir einfach, mir über einen bewussteren Umgang klar zu werden, anstatt alles mit einem Glas „zu begießen“.
Und nun würde es mich brennend interessieren: habt ihr dazu etwas zu erzählen? Gerne auch anonym!
Hallo Jana,
ich trinke generell auch nicht so viel Alkohol und lasse den Abend gerne erst mal ohne beginnen. Dann kommen auch öfter mal so Fragen wie: „Trinkst du nie Alkohol?“ Das finde ich sehr schade und auch, dass die Toleranz dafür in der Gesellschaft komplett zu fehlen scheint. Finde ich top, was ihr probiert habt und euch mit dem Thema beschäftigt! 👍🏻 Toller Beitrag.
Liebe Michaela,
es ist wirklich verrückt, dass es IMMER ein Thema ist, wenn man mal nicht trinkt. Außer, man sagt vielleicht zu Beginn: Heute trinke ich nichts, weil ich fahre… aber auch dann bekommt man mindestens ein Glas angeboten… oder so Sachen gesagt wie: Schlaf doch hier, nimm ein Taxi.. 😉
Danke für die lieben Worte!
Viele Grüße
Jana
könnt ich locker schaffen
Sehr gut 🙂
Hallo Jana,
wir legen im ja zweimal solche einen Alkohol freien Monat ein und das tut echt gut. Ich bin auch oft geschockt wie sehr die Mitmenschen es nicht verstehen können das man mal ohne Alkohol durch das Leben geht freiwillig und ohne Zwang (Krankheit, Sxhwangerschaft etc.), ich finde man kann ohne Alkohl auch sehr schöne Abende und Zeiten verbringen. Lg Franzi
Hallo Jana,
sehr schade das du diese Erfahrung mit deinen Mitmenschen hattest.
Ich habe mich bereits daran gewöhnt, da ich oft keine Lust habe Alkohol zu trinken. In der stillzeit haben die Leute es komischer weiße schlechter akzeptieren wollen!? Verrückt!
Besonders als ich dann im 4-5 Lebensmonat immer noch gestillt habe, kam oft willst du nicht mal abstillen, dann kannst du auch wieder was trinken! Aber es machte mir ja schon vorher nichts aus und in dieser Zeit erst recht nicht. Für mein Kind verzichte ich noch lieber auf Alkohol.
Ich finde es super das ihr das so toll durchgezogen habt! Mein Mann steht zum Glück immer hinter mir und greift im Zweifel mit nem dummen Spruch den anderen gegenüber ein und damit ist diese Diskussion dann auch immer beendet 😉😆.
Hallo Jana.
Ich glaube, ich bin eine absolute Ausnahme: ich trinke nie Alkohol. Okay, so gut wie nie. Ich brauche das nicht.
Wenn man Leute neu kennenlernst gucken die im ersten Moment schon etwas komisch aber da lebe ich mit.
Und ich fühle mich sehr gut damit.
Lg aus dem windigen Bonn
Liebe Katja,
so eine Ausnahme scheinst Du gar nicht zu sein – ich habe über verschiedene Kanäle mehrere Nachrichten bekommen, dass man gar nichts trinkt. Ich kenne ich meinem Freundeskreis tatsächlich niemanden. Ein Freund hat mal eine Zeitlang nichts getrunken, aber dann auch wieder…
Liebe Grüße
Jana
Meine liebe Jana, jetzt sitze ich mal am PC und kann ein paar Worte zu deinem Blogpost tippen. Ich verstehe total was du meinst! Ich trinke tatsächlich oft kein Alkohol und muss mir ständig dafür etwas anhören. Manchmal bin ich die Spaßbremse und beim anderen mal schwanger. Das wird je nach Laune meines Gegenüber entschieden. Traurig eigentlich, dass Alkohol so selbstverständlich getrunken wird. Ich verzichte tatsächlich oft darauf, da ich mir den Kater am nächsten Tag nicht leisten kann bzw. will. Ich bin gerne schon morgens produktiv und da sorgt ein ganzer Vormittag im Bett nur für schlechte Stimmung. Ganz auf Alkohol werde ich dieses Jahr wohl wieder in der Fastenzeit verzichten. Zu der Zeit hat man vor den ganzen skeptischen Menschen wenigstens ein Argument fern ab von Schwangerschaftsgerüchten.
Am schlimmsten finde ich das Argument: Spaßbremse! Ich bin da groß geworden, wo immer jemand fahren musste, wenn man am Wochenende weggehen wollte und das war in Rotation auch immer wieder ich und ich habe die coolsten Partynächte gehabt!
Ich trinke in Gesellschaft auch gern ein Glas Wein, ein Aperol oder Cocktail oder mehr. Aber ich kann auch gut darauf verzichten.
Je nachdem mit wem ich unterwegs bin, kommt dann auch mal ein Spruch,wenn ich nichts trinke. Aber die Sprüche werden immer seltener und einmal „Nein“ gesagt, wird es akzeptiert.
Viele Grüße, Antje
Ich denke, nach meinem Artikel werde ich in Zukunft dann auch weniger Sprüche hören 😉
Vielleicht kommt es auch ein wenig auf das Alter an… Ich bin jetzt 36 und früher hätte ich solche Situationen auch erleben können, aber jetzt bewegen wir uns in einem Umfeld in dem auch unsere Freunde nicht mehr ständig trinken, weil sie kleine Kinder haben, einen anspruchsvollen Job, ein anstrengendes Leben. Hier ist niemand verwundert, wenn man nicht trinkt. Ich stille seit 4 Jahren, ich weiß schon gar nicht mehr, wie Alkohol schmeckt ;). Aber er fehlt mir auch gar nicht.
Lieben Dank für Deine Meinung dazu. Tatsächlich haben auch unsere Freunde zum Teil Kids, anstrengende Leben… aber alle (und wir auch) feiern gerne und gehen gerne essen und irgendwie ist dabei einfach immer Alkohol im Spiel… Ich weiß, als ich schwanger mit dem Babyboy war, hat’s mir am Ende auch irgendwie gefehlt, endlich mal wieder richtig anzustoßen 😉
Also wenn ich mal so darüber nach denke muss ich dir echt recht geben: Man trinkt unbewusst. Ich weiß gar nicht wann ich mal gesagt habe „heute Abend trinken wir was“. Das ergibt sich eigentlich immer irgendwie. Ich glaube, ich mache auch mal wie du den Test und verzichte mal bewusst darauf, um mal genau zu sehen wo man unbewusst was Alkoholisches getrunken hätte.
Liebe Grüße, Milli
(http://www.millilovesfashion.de)
Ich finde es super dass du das thematisierst! Ich trinke mit Freunden sehr gerne Alkohol, aber tatsächlich nichts zu Hause. Ich bin aner wahrscheinlich auch eher eine von den Nervensägen die die anderen nötigt…. 😯😯😯 Aber sich das noch mal bewusst machen ist ein super Tipp! Daher danke für die Anregung!