{Werbung, da Marken genannt} Nach vier Nächten „Welcome to Miami„ lösten wir am letzten Tag unser Auto im Parkhaus aus, frühstückten noch einmal am Strand und fuhren dann die ca 45 Minuten die Küste hoch gen Fort Lauderdale. Denn dort würden wir nicht nur unseren Mietwagen am Flughafen abgeben, sondern vom Port Everglades, dem Kreuzfahrthafen in Fort Lauderdale, auch in See stechen. Zum ersten Mal überhaupt würden wir auf ein Schiff gehen, um 14 Tage durch die Karibik zu fahren. Was uns erwarten würde, das wussten wir tatsächlich auch nicht so genau. Eine tolle Reise, das hofften wir. Leckeres Essen, Unterhaltung, tolle Ziele…
Doch von vorne… Vorher aber noch etwas: gGerne hätte ich den Text mit mehr Fotos versehen, aber mit dem Berg an Gepäck, den 2 Kids und dem ersten Tag… werdet ihr am Ende des Textes sehen, warum es nicht möglich war)
Kurz vor Abgabe des Mietwagens, so ungefähr 10 Meter vor der Schrank zum Rental Car fiel uns siedendheiß ein: Wir müssen noch tanken! Ha, und wer denkt, nicht schlimm, einmal ums Terminal cruisen und tanken… 45 Minuten kostete uns dieser Faux-Pas, denn nicht nur, dass wir leider direkt in einen Stau gerieten, die nächste Tankstelle lag auch nicht einfach nebenan. Sondern ein paar Kilometer entfernt. Eine sehr spooky Tankstelle. Mit einem sehr spooky Tankwart, der durch die Gegensprechanlage Kommandos an unsere Zapfsäule bellte, dann meine Kreditkarte in seinem Kabuff behielt, bis ich fertig mit tanken war… kein place to be. Aber immerhin verließen wir ihn MIT vollem Tank und Kreditkarte. Und kamen endlich am Flughafen an. Dort hieß es erst einmal, all das Gepäck so „auf und mit uns“ unterzubekommen, dass wir es OHNE Gepäckwagen (denn beim Rental Car war erst einmal keiner) bis zum Taxistand bekommen würden (und der lag einmal auf der anderen Seite des Terminals!!!). Tatsächlich bekamen wir es hin, mussten aber verständlicherweise ob der Berge an Gepäck erst einmal auf ein großes Taxi warten und dann darauf, bis all das Gepäck samt Kids darin verstaut war. Und irgendwann, da konnte dann der Taxifahrer mit uns gen Hafen fahren.
Und da waren sie, die riesigen Kreuzfahrtschiffe. So faszinierend. Manch ein Schiff hatte ich schon einmal bei Galileo & Co gesehen, wie zum Beispiel das größte Schiff weltweit, die Symphony of the Seas. Die meisten Schiffe waren mit Rutschen, Kletterparks und whatever ausgestattet, was vor allen Dingen den Babyboy in Verzückung ausbrechen ließ.
Hafen Romantik?
Das Taxi brachte uns direkt zu dem Dock, an dem unser Schiff lag und schon warteten „Porter“ auf uns. Hafenarbeiter mit Gepäckwagen. Alles neu für uns Kreuzfahrtneulinge. Porter, denn der Weg vom Taxi Drop-off bis zur Kabine ist laaaang – zeitlich und räumlich. Beim Porter kann man all sein Gepäck abgeben, es wird mit Tags gekennzeichnet und dann von ihm ins Schiff gebracht. Wir gaben die großen Teile ab, den Rest nahmen wir mit.
Und wer nun denkt, eine Kreuzfahrt startet romantisch mit Sascha Hehn und nem Prosecco – hach – das dachten wir auch. Ein bisschen auf jeden Fall. Aber der ganze Check-in -und-Sicherheitskontrollen-Prozess findet in einer riesigen nackten Fabrikhalle statt. Nix mit Romantik. Und mitten in dieser Nicht-Romantik brauchte die MiniMiss auch noch eine neue Windel. DRINGEND! In dieser Halle. Wir „gefangen“ von Trennkordelständern in der langen Schlange zum Check-In-Schalter – stellt es Euch vor wie am Flughafen. Puh, ich scherte kurz aus, denn ich war glücklicherweise halb vorbereitet, sie auch einfach neben dem Cola-Automaten auf der Erde wickeln zu können (und einmal umzuziehen OMG) und weiter ging’s.
Dann checkten wir ein. Und mit uns – fast schon wieder vergessen – noch EINE Familie mit Kinderwagen. Daneben Passagiere, die auch Utensilien mit Rollen dabei hatten. Aber, nee, nee, keine Kinderwagen, sondern Rollatoren, Scooter, Rollstühle. Das Durchschnittsalter in der riesigen Halle – 60 PLUS! Unsere Vorfreude. Sehr gedämpft. Sehr gedämpft. (Wenn ihr jetzt denkt, wie oberflächlich, dann lest bitte bis zum Ende!!!) Wie gut, dass wir mit unseren Freunden aufs Schiff gingen (die waren schon vor uns angekommen, weil sie etwas früher in Miami losgefahren waren). Am Check-In bekamen wir dann unsere Zimmerkarten, von dort ging`s eine Ebene höher und langsam startete das offizielle „Welcome on Board“ Begrüßen, denn den Weg säumten mehr und mehr Mitarbeiter vom Schiff (beim Check-In waren es noch Mitarbeiter vom Hafen selbst gewesen). Über eine gläserne Brücke ging’s dann aufs Schiff! Auch ohne Sasche Hehn Romantik ein besonderer Moment! Direkt folgte ein Sicherheitscheck des Gepäcks.
Danach zeigte man uns den Weg zur Kabine.
Und da waren wir nun. Auf dem Schiff.
Auf dem Schiff, das erst seit wenigen Monaten auf See war, dennoch im Design eher Grand Hotel statt Design-Schuppen. Ein Meer an Oldies-but-Goldies-US-Ladies als Mitpassagiere. Und unser Zimmer MINI. Wie sollte da noch ein Babybett samt des Bettes für den Babyboy hinpassen? Auf Deck 4. Unterhalb der Kabine, die Rettungsboote. Unsere Freunde waren auf Deck 11, mit dem gleichen Buchungscode, statt orangenen Booten, Ausblick in die Ferne.
Auspacken und einziehen oder vorher mal den Guest Service fragen, wie das sein kann? Unsere Traumreise und dann ein Boot vor der Nase? Dazu waren wir auch noch alle hungrig. Und das Schiff war auf Ankunft von neuen Gästen und auf das Hafen verlassen mit diesen eingestellt, nicht schon auf Gäste mit vielen Fragen. Aber wenn man sich so auf die Reise gefreut hat, und der erste Eindruck so getrübt ist… dann braucht man Antworten (und Kaffee und was zu Essen) und im besten Fall einen Wechsel der Kabine.
So richtige Antworten gab’s leider nicht, denn wenig später stand schon die verbindliche Sicherheitseinweisung an. Denn für jeden Passagier gibt’s im Falle eines Notfalls einen Sammelpunkt auf dem Schiff. Welcher dies ist, steht auf der Zimmerkarte. Dahin muss man gehen, wenn man per Lautsprecher dazu aufgefordert wird. Dann, wenn das Schiff in Gefahr ist. Und damit man weiß, wo das ist und was es sonst noch zu beachten gilt, muss jeder teilnehmen. Ob man das getan hat, wird über das Scannen der Bordkarte an jenem Sammelpunkt getracked. Nach der Einweisung wollten wir nochmal zum Gästeservice, aber unsere Ansprechpartnerin war nicht da und dann legte das Schiff auch schon ab. Den Moment hatte ich mir romantischer vorgestellt. Nun gut, in unserer Verfassung war alles eher Stress, statt Romantik. Aber bei 4 Wochen Urlaub mit zwei Kids und sowieso, da kann es auch mal so einen Tag geben.
Wir machten uns kurz frisch, und wollten raus aus der Kabine, um einen SWITCH in unsere Laune zu bekommen, mal das Schiff kennenlernen. Und so spazierten wir erst einmal zu Viert über Deck.
Und nun: BITTE MERKEN!!! Das wird später nochmal wichtig
Das Schiff war generell nicht unbedingt auf Kids ausgelegt, auch wenn es einen Kids-Club gab. Aber eben kein Rutschenparadies, keine Spielplätze (jedoch einen Basketball & Fußballplatz)… Bei unserem Spaziergang kamen wir auch am Family-Pool (ohne Kinder-Entertainment, aber eben nicht Adults only) vorbei und als wir da so vorbeigingen dachte ich nur: „Ach cool, immerhin gibt’s hier ein Wellenbad“, denn das Wasser schwappte bis zum Rand.
Dann bestellten wir Pizza, tranken Limo und ich holte mir am Buffet des Buffetrestaurants noch einen Kuchen fürs Zimmer, denn ich wollte die MiniMiss bettfertig machen und dann meinen Nachtisch essen.
Und dann wurde mir richtig schlecht. So richtig schlecht. Und ich spürte jede Welle. Jede einzelne Welle. Und ich legte mich aufs Bett, die Miss neben mich. Der Kuchen stand noch auf dem Nachttisch. Ich und kein Nachtisch, das heisst schon was. Und mir war richtig schlecht. Ich und seekrank? Nie hatte ich damit Probleme gehabt.
Der Liebste kam irgendwann auch aufs Zimmer, sah mich und scheuchte mich direkt aufs Deck „Du kannst hier unten nicht bleiben, hier merkt man den Wellengang ja noch stärker als oben und du musst raus an die frische Luft“. Gesagt, getan. Fast hätte ich mich auf dem Weg nach oben noch im Fahrstuhl übergeben, wankendes Schiff und Fahrstuhl, der nach oben fährt – Katastrophe! Ich legte mit draußen hin, auf Deck. In die dunkle Nacht hinein. Auf eine Holzbank, einfach mit meinem Schal zugedeckt und wollte nicht mehr weg. Die frische Luft tat gut, aber das Wanken! Im Liegen ging es so gerade. Ich war wirklich besorgt, dass ich eine Woche lang in diesem Zustand bleiben würde. Das wäre ja HORROR! Der Liebste brachte die Kids ins Restaurant zu unseren Freunden und holte dann mich ab. Aufstehen? Aber es musste sein. Beim Gästeservice holten wir so eine „Motion Sickness Tablette“ – mit der gings dann in die menschenleere Outdoor-Lounge des feines Restaurants, in dem der Rest zu Abend aß. Man brachte mir eine Decke und ich schlief zwei Stunden. Draußen, steife Brise, dunkel, kalt, aber gemütlich.
Ich wachte auf und hatte Hunger. Und war sooooo happy! Eine Last fiel ab. Schlaf und Tabletten & Co hatten ihre Wirkung gezeigt! Die anderen hatten ihr Abendessen gehabt, ich traute mich an ein Toast, dann gingen wir in die Kabine. Und während der Rest die turbulente Nacht so la la fand, schlief ich wie ein Stein. Und war zu happy, dass ich das reichhaltige und so köstliche Frühstück am nächsten Tag so richtig genießen konnte!
Und wer jetzt denkt: ACH DU MEINE GÜTE! Und wie sind all die schönen InstaStories gedreht worden? Das Gute ist, es wurde besser. Tag 1 war einfach nicht unser Tag gewesen….
Unsere Kreuzfahrt mit Baby
Und mit dem nächsten Morgen ging’s mir nicht nur wunderbar, auch das VIP Leben der MiniMiss an Bord ging los. Es waren 25 Kids an Bord, 2.000 andere Passagiere – davon gefühlte 1.000 American Grandmas. Lasst Euch das auf der Zunge zergehen: 1000 Grandmas auf 25 Kids! Und die nächsten 14 Tage lang konnte ich mit dem Babygirl keinen Schritt auf dem Schiff machen, ohne in einen Granny-Smalltalk verwickelt zu werden.
Is it her first cruise?
Oh you lucky Girl!
She is adoraaable!
Look at this cutie pie!
How old is she?
What’s her Name?
Is that the big brother?
You must be very happy!
Does she like it?
Where are you from?
Boy or Girl?
I have grandchildren too
Ich hätte mir ein Shirt mit all den Antworten drucken sollen, so oft habe ich die Fragen in der Zeit an Bord beantworten müssen. Oder der Liebste. Oder unsere Freunde, wenn sie die MiniMiss bei sich hatten. Aber ich muss schon sagen, irgendwie schön! Und aufmerksam. Und nett. Und kinderlieb! Und aufmerksam. Passiert back home ja eher selten.
So, und nun habe ich fast 1.700 Wörter geschrieben.
Und ich merke, ein Blogpost zur Kreuzfahrt reicht nicht. Aber ich möchte nun zwei Dinge schon einmal auflösen.
Nach dem ersten Kulturschock-Tag wurden wir jeden Tag mehr zu richtigen Kreuzfahrt-Fans! Und zu Fans unseres Schiffes! Warum, wieso, weshalb, das erzähle ich Euch ein nächstes Mal!
Und final löse ich noch eine Sache auf, von der ich oben kurz erzählt habe: Von wegen Wellenbad! Tatsächlich war der Wellengang am ersten Tag so Rough, dass das Wasser im Pool einfach so hin- und hergeschleudert wurde, dass es den Effekt eines Wellenbades hatte. Den Rest der Tour kam dies nicht mehr vor 😉
Das hast du so toll geschrieben, ich würde selber nie auf eine Kreuzfahrt gehen, ich habe „Schrecklich Amüsant, aber in Zukunft ohne mich“ von David Foster Wallace gelesen und kenne die Realität fernab von Sascha Hehn Romantik daher ganz gut. Zum Glück ging es dir später besser, was für ein Start,
VG Kathrin
Hallo Kathrin,
ganz lieben Dank! Das freut mich!
Das Buch habe ich gleich mal gegoogelt und werde es auch lesen! 🙂 Bin gespannt!
Liebe Grüße
Jana