Es war mir gar nicht so aufgefallen. Aber dann doch irgendwie. Und als ich darüber nachdachte, da wurde es mir klar. Social Distancing heisst auch: weniger Lachen. Lockdown heisst: weniger Lachen. #Stayathome heisst weniger Lachen.
Was sollte man auch den ganzen Tag zu lachen haben? Im Home Office? Alleine am PC? Im Gespräch mit Freunden, die auch eher hustlen statt in ihrer Blüte stehen, in dieser so anderen Zeit. Im Alltag mit den Kids, der zwar auch viel Lustiges mit sich bringt, durch die allgemeine Anspannung aber auch Nerven, die nicht mehr wie Drahtseile gespannt sind. Dinge, über die man normalerweise lachen würde, über die rege ich mich heute schon mal eher auf. Weil es bedeutet: noch mehr To Do’s (Nagellack vom Boden entfernen.. wo auch immer die Mausi den her hatte), ewige Tobe-Sessions der beiden, wo abwechselnd immer einer lautstark am Beschweren ist, das auf mir Rumtoben, wenn ich etwas erledigen muss…
Nichts zu Lachen – Social Distancing
Ich suche gerade noch den Schalter, den ich stellen muss, um noch eine Portion mehr Lockerheit in die Pandemie zu packen. Denn gegen noch mehr Lockerheit spricht mein aktueller Wunsch nach Ordnung, Struktur, Planbarkeit im Rahmen des Planbaren und Ruhe, um nicht ganz durchzudrehen. In dieser Zeit der Isolation, der wenigen Auszeiten, der Belohnungen, die man sich sonst so gönnt. Zeit ohne Vorfreude, ohne Aussicht auf baldige Besserung.
Doch zurück zum Lachen.
Es hat gedauert, bis ich herausgefunden habe: du lachst zu wenig.
Und es ist, wie es ist:
Mit dem Lachen kommt das Wohlbefinden. Das kann nicht nur subjektiv empfunden, sondern auch biologisch belegt werden. Im limbischen System, einer evolutionsgeschichtlich alten Region im Gehirn, liegt das Zentrum für Gefühle.
Hier werden während des Lachens Glückshormone (Endorphine) produziert, die in die Blutbahn gelangen
Quelle: Planet-Wissen.de
Und wenn ich im Umkehrschluss an Personen denke, die nicht lachen.. dann habe ich gleich griesgrämige Menschen vor Augen. Wo die Mundwinkel herunterhängen, Sorgenfalten vom Nichts-zu-lachen-haben zeugen.
Nach meiner Erkenntnis: „Ich lache viel zu selten“ der Blick in den Spiegel. Sehe ich auch schon so aus? OMG! Das wäre ja auch kein schönes Überbleibsel der Pandemie. Eine Generation mit hängenden Mundwinkeln und tiefen Sorgenfalten aufgrund der wenigen Momente, in den herzhaft und laut und lange gelacht wurde.
Kennt ihr den Trick sich im Spiegel mal selbst anzulachen? Sähe vielleicht etwas spooky aus, wenn man dabei beobachtet werden würde, aber der Körper entscheidet hier nicht zwischen fake und nicht fake. Sondern er wird positiv konditioniert, die Gesichtsmuskulatur wird entspannt. Vielleicht schon direkt nach dem Aufstehen mal damit starten. Schaden kann es ja nichts. Bis wir auch wieder im Alltag wieder viele herzhafte Momente zum Lachen haben! Vielleicht hilft uns der nahe Frühling dabei.
Und jetzt: Ab vor den Spiegel!
Und noch ein paar Ergebnisse meiner Instagram Umfrage, wo je Frage bis zu 550 mit abgestimmt haben:
Ich fühle mich gerade: 35% relaxed / 66 % gestresst
Heute habe ich schon: richtig gelacht 31 % / war genervt 69 %
Mich ausgelassen gefühlt habe ich: 41% immer wieder / 59% noch nicht in 2021
Vor lauter Social Distancing ist mir das Lachen irgendwie vergangen: 54 % / 46 nein
An alle Eltern: Meine Nerven 35 % Drahtseile / 65 % dünn wie Spinnweben
Foto: Mathias Radke