Ende des alten Jahres hatten wir eine kleine Auszeit zum Skifahren in Willingen für Mitte Januar gebucht. Und natürlich, das ergibt sich aus dem Wort „Skifahren“, mit der Hoffnung darauf, dass im besten Fall Schnee liegen würde. Die Chance ist groß, weil Willingen mit Schneekanonen beschneit, aber dennoch kann man ja nie wissen, wann sich die Mitte Deutschlands über winterliche Temperaturen freuen darf. Denn beschneien ist das eine, liegenbleiben ja leider das andere. Und somit war der Blick auf die Wetter-App neben all der Planung für diesen Kurztrip in die alte Heimat fester Bestandteil mit großer Hoffnung auf Winterwunderland-Feeling in Nordhessen. Alte Heimat, weil ich im gleichen Landkreis, in dem Willingen liegt, aufgewachsen bin. Ich habe dort Skifahren gelernt und auch manch eine – ha, eher viele – Partynacht verbracht. Denn neben dem Skifahren kann man in Willingen supergut das ganze Jahr Après Ski Stimmung genießen, egal ob im Winter mit Schnee oder ohne – oder im Sommer.
Und was soll ich sagen: Frau Holle meinte es gut mit uns, denn nach dem Hoch rund um Silvester, wurde es wieder frostig und kalt – Willingen wartete mit Neuschnee und tollen Pisten auf uns. Somit machten wir uns auf die Piste „Autobahn“ und fuhren vollbeladen mit Skiklamotten und Kuscheloutfits gen Sauerland. Um die 2 ½ Stunden dauert die Fahrt je nach Verkehrslage und schon verlässt man das schneefreie Rheinland und taucht ins Wintergefühl ein.
Auf zum Skifahren nach Willingen
Und das hat man in Willingen direkt. Der Ort an sich gibt einem schon Winterurlaubsflair, dazu die Berge, die Skihänge und eben der Schnee. Zuerst checkten wir im NaturBoutique Hotel Rauszeit im Ortskern ein, wo wir als Family die Schneehasen Suite gemietet hatten. Viel Platz, zwei Zimmer, sogar eine Küche, Zirbenholzmöbel, ein Balkon und eine Infrarotkabine mitten im Zimmer. Perfekte Raumaufteilung und erst vor Kurzem renoviert – wir waren happy!
Von dort ist man zu Fuß schnell im Ortskern bei all den Restaurants, Bars, Kneipen und dem ein oder anderen Geschäft. Nur zu den Skihängen muss man mit dem Auto fahren.
Für den ersten Abend hatten wir einen Tisch im Bavaria Stadl reserviert. Dort gehe ich schon lange und gerne hin. Hier gibt’s „Alpenküche“ mit Hüttenflair. Käsespätzle, Kaiserschmarrn, Obazda, Knödel… um die vegetarischen Gerichte zu nennen und natürlich viele deftige Mahlzeiten. Wie immer war’s lecker und auch die Stimmung ist dort immer gut. Da es dort locker zugeht, ist es oft ein Treffpunkt für jüngere Urlauber.
Nach einem liebevoll zubereiteten Frühstück im Hotel ging es für uns um 9:00 Uhr direkt zur Piste. Skifahren in Willingen, wir kommen! Und das bei Kaiserwetter. Blauer Himmel, Sonnenschein, kalt und schneebedeckt. Wir fuhren zum Hang Ritzhagen – hier hatte ich damals Skifahren gelernt. Dort gibt es an der Talstation eine neu gebaute Hütte, es gibt einen Spielplatz, eine Kinderskischule mit Förderband und einen neuen modernen Sessellift. Dazu ist dort auch ein Skiverleih. Erst einmal hieß es: Ski ausleihen – immer eine Nummer, gerade was das Thema Skischuhe angeht und Memo an mich: ich muss mir unbedingt mal eigene kaufen, ich wachse ja nicht mehr aus 😉 & somit fällt dann die Suche nach dem perfekten Skischuh beim Ausleihen weg.
Nachdem wir fertig waren und ich in dem Trubel „nur“ zu kurze Skistöcke erwischt hatte, ging’s für den Babyboy direkt zum Skilehrer. Den hatten wir für 2 Tage 3 Stunden gebucht. Schon verrückt – da er schon ganz gut Skifahren kann, ging es für ihn direkt auf den großen Hang und dort fuhr er dann seine Zeit mit dem Lehrer. Ab zu sahen wir ihn – erkannt am auffälligen Skianzug. Tipp: Kauft auffällige Skianzüge für Eure Kids 😉
Ich fuhr mit zwei Ski-Freundinnen mit dem Ritzhagen Sessellift nach oben und, Ausgangspunkt für einen Skitag. Denn inzwischen sind alle Berge in Willingen verbunden. Früher gab’s das noch nicht, aber jetzt kann man irgendwo starten und alle Pisten mitnehmen. Man muss nur einmal die Ski abschnallen, um eine kleine Straße zu überqueren, was ja nun kein Aufwand ist. Überall warten Hütten, meist an den Talstationen, bis auf Siggis Hütte oben auf dem Ettelsberg, dem höchsten Berg. Wir fuhren Ski, machten Fotos, lifteten und hatten eine super Zeit. Unten am Ettelsberg, in der Seilbar gab’s Kakao mit Amaretto und das ein oder andere Gespräch mit Tischnachbarn, bevor wir mit der Gondel wieder nach oben fuhren.
Was kann man sagen zum Skifahren in Willingen? Für ein Mittelgebirge echt ein tolles Skigebiet mit allem, was man für zwei oder drei Skitage braucht. Hütten, moderne Lifte, verbundene Pisten, genügend Parkplätze, Après Ski stimmt – wenn ich was „kritisieren“ müsste dann, dass natürlich auch viele „Ach, versuchen wir es einfach mal Skifahrer:innen“ in Willingen auf die Piste gehen, auch auf die schwereren Hänge. Erkennt man oft daran, dass sie in Jeans und ohne Helm fahren. Das ist schon immer ein kleines Risiko – nicht nur für die Anfänger:innen selbst, sondern auch für die anderen Skifahrer:innen. Da jemand ohne Erfahrung oft out of control sein kann. Viele Stürze, verlorene Ski und Skifahrer:innen, denen man nicht vertrauen kann, dass sie die Kurve auch machen oder bremsen können. Weshalb man schon sehr umsichtig fahren muss. Und ich bin bei weitem auch kein Pro. Und natürlich ist bei + Temperaturen der Schnee am Nachmittag nicht mehr der beste.
Zum Mittagessen hatten wir uns mit dem Rest in der K1 Hütte verabredet. Dank des guten Wetters draußen. Die K1 Hütte ist mit Selbstbedienung und bietet Pommes, Burger, Pastagerichte, Schnitzel, Kaiserschmarrn, Kuchen und Waffeln an… Dazu Drinks und Kaffee. Man kann drinnen und draußen sitzen und Highlight für die Kids ist sicherlich das gratis Spieleland im Untergeschoss. Noch super-neu wie die ganze Hütte. So konnten wir oben essen und die Kids konnten danach toben gehen. Echt ein Luxus!
Nach einem Fresh-Up im Hotel ging’s zum Abendessen in die nächste Hütte, die für mich schönste Hütte, vor allem dann, wenn man die Tische mit Ettelsbergblick hat. Die Vis-aVis Hütte an der Talstation vom Sonnenhang. Mit Kamin. Von dort sieht man auch im Dunklen die Pistenraupen auf den Skihängen, für mich immer ultimatives Skiurlaubs-Gefühl. Wir hatten auch hier reserviert und auch hier gab’s wieder Hütten-Leckereien. Für mich Bratkartoffeln mit Spiegelei und Salat aus dem Pfännchen. Den Kaiserschmarrn nahmen wir To Go mit aufs Zimmer, weil alle schon ganz schön müde waren. Gute Nacht Willingen.
Rodeln in Willingen
Am nächsten Morgen ging’s für den Babyboy wieder in die Skischule, dieses Mal hieß es: Hallo K1 Hang – ein Mix aus roten und blauen Abschnitten – denn der Ritzhagen war ihm schon zu langweilig geworden. Das Kind kommt nach dem Papa 😉 Wir anderen fuhren den Ettelsberg hinauf, samt Schlitten, wanderten von dort zur K1 Bergstation, denn dort geht es gegenüber von der Piste auch auf einem Fußweg ins Tal. Und wenn es geschneit hat, dann ist dieser Weg die perfekte Schlittenpiste. Wir hatten riesiges Glück und fuhren so bestimmt 20 Minuten ins Tal. Ein großer Spaß für alle und sehr zu empfehlen. Die Piste endet bei einem Hotel im Wald, wo wir einkehrten und schnell eine Runde heiße Getränke und Radler bestellten. Einmal aufgewärmt fing es zur Freude aller auch noch zu schneien an.
Den letzten Teil ins Tal muss man auf der K1 Skipiste fahren, wir entschieden uns, hier außerhalb der Piste zu Fuß zu wandern. Mittagessen gab’s wieder in der K1 Hütte, wo der Babyboy dann auch pünktlich zur Pasta vom Skilehrer abgeliefert wurde.
Den Tag ließen wir auf der Hütte ausklingen, bevor es mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck wieder zurück ins Rheinland ging.