Überlegt mal, für was habt ihr Euch das letzte Mal bedankt? Dafür, dass Euch jemand die Tür offen gehalten hat? Beim Einkaufen, als ihr Euer Wechselgeld bekommen habt? War es ein formelles Dankeschön in einer Business eMail für ein vorangegangenes Telefongespräch? Oder für ein saloppes „Schönes Wochenende“ im Büro, bei dem man Euch noch nicht einmal angeschaut hat, weil die Augen auf dem PC Bildschirm hangen? Oft sind es ganz belanglose Dinge, für die man Dankeschön sagt. Oft auch, weil es einfach Teil der Vorgangs ist. Wie beim Wechselgeld. Oder wie beim Verfassen einer Antwort-eMail.
Auch ich habe mich heute bedankt. Jedoch waren das ganz besondere Dankeschöns. Für all die lieben Glückwünsche und Geschenke, die wir zur Geburt unseres Babies bekommen haben.
Für all die Geschenke und Glückwünsche, die uns persönlich überbracht wurden, hat es natürlich schon große strahlende Augen, Umarmungen und Dankeschöns gegeben. Dennoch bekommen all die schon Umarmten, wie auch die, die uns aus der Ferne gratuliert haben, noch einmal ein Dankeschön per Post, denn jedes einzelne „an uns denken“ hat uns wirklich viel bedeutet und so möchten wir all den lieben Menschen zeigen, dass auch wir an sie denken.
Und während ich jedem in der „Dankeschön-Wolke“ auf der Karte ein paar persönliche Worte dagelassen habe, kam mir die Frage in den Sinn, wie oft man eigentlich neben Dankeschöns dieser Art oder neben denen, die man aus reiner Höflichkeit ausspricht, für das Danke sagt, was im Leben selbstverständlich scheint, was aber mehr als 1.000 Dankeschöns verdient?
Oder wie oft sagt ihr den Menschen Danke, die in Eurem Leben „Alltag“ sind, in diesem Alltag aber soviel „Tolles“ für Euch tun? Der Alltag dieses „Tolle“ aber hat selbstverständlich werden lassen? Wann habt ihr Euren Eltern mal Danke gesagt, dass sie immer für Euch da sind? Wann Eurem Freund, dass er dieses oder jenes immer für Euch tut – ohne, dass ihr danach fragen müsst, weil er einfach weiß, dass es Euch glücklich macht. Wann habt ihr Eurer besten Freundin mal Danke gesagt? Einfach so, für all die Stunden und Minuten, die sie ein offenes Ohr für Euch hat? Wann Eurer Oma, für die tolle Kindheit, die ihr mit ihr hattet…? Was meint ihr, was so ein Dankeschön wert ist? Wahrscheinlich viel mehr wert, als das tollste Geschenk. So ein offenes aufrichtiges Dankeschön für etwas, was der andere aus einer Selbstverständlichkeit heraus tut und deshalb auch gar kein Dankeschön erwartet hätte. Und was meint ihr, wie ihr den ein oder anderen damit umhaut. Positiv natürlich?
Der Liebste macht manchmal so verrückte Sachen, wie wichtigen Menschen in seinem Leben Liebeserklärungen auf die Mailbox quatschen. Einfach so. Weil ihm danach ist. Das hört sich so einfach an, wenn man es liest – anrufen, quatschen, auflegen, jemandem ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Aber so einfach ist es gar nicht. Wenn man es zum ersten Mal macht, kostet es bei vielen sicherlich Überwindung. Was sage ich? Was denkt der andere? Denkt der vielleicht, ich will ihn veräppeln? Kann ich das wirklich machen? Aber überlegt mal, wie ihr Euch fühlen würdet, wenn ihr so eine Nachricht auf Eurer Mailbox hättet. Würdet ihr einmal denken: Ätzend? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich würdet ihr die Nachricht noch einmal anhören, ein Lächeln im Gesicht haben und Euch über die schöne Überraschung im Alltag freuen.
Ich glaube, so ist es auch mit den ganz besonderen Dankeschöns im Leben. Was denkt der andere? Was soll ich überhaupt sagen? Was ist, wenn der andere das blöd findet? Was wird er wohl sagen? Man macht sich einfach viel zu viele Gedanken, bevor man das magische Wort ausspricht.
Was wird der andere wohl sagen? Ja, vielleicht folgt dem Danke ein: „Ach, ist doch selbstverständlich.“ Vielleicht herrscht aber auch erst einmal verlegenes Schweigen, so wie bei Komplimenten, die man nicht annehmen kann? Vielleicht fließt aber auch eine kleine Träne vor lauter Rührung. Aber ich bin mir sicher, egal wie die Reaktion ausfällt, so ein Danke fühlt sich einfach gut an.
Dennoch, gar nicht so einfach, das Danke sagen. Und auch gar nicht so einfach, das Annehmen.
Aber es fühlt sich gut an. Probiert’s mal aus, wenn ihr es nicht schon tut!