Ab auf den Motorway gen Noosa – so hiess unser Auftrag, nachdem wir Byron Bay verlassen hatten. Das jedoch ohne schon eine Unterkunft zu haben, denn wie vorher mal geschrieben – wir wollten frei sein und uns „treiben lassen“. Heisst, sollten wir auf unserem Weg nach Cairns irgendwo vorbeikommen, wo wir gerne bleiben wollen würden, dann könnten wir das einfach tun. Andersrum, sollten wir ein Ziel erreichen, wo es uns gar nicht gefallen würde, dann sollten wir dort auch nicht bleiben müssen. Dennoch hatten wir Dank persönlicher Tipps und Online-Recherche natürlich eine ungefähre Vorstellung, wo uns unser Roadtrip überall hinführen sollte.
Nachdem wir losgefahren waren, studierte ich als Co-Pilotin gemeinsam mit dem King of Castle (so war BabyBB von einer älteren Dame betitelt worden) auf der Rückbank, wo mein Platz neben dem Kindersitz war, schon einmal mal die Landkarte.
Und entdeckte Surfers Paradise auf unserer Route. Wir beschlossen, einfach mal einen Abstecher dorthin zu machen – der Name hört sich doch so an, als sollte man mal dort gewesen sein, oder?
Kaum angekommen, schon waren wir in „Australia meets Las Vegas“. Auch, wenn ich noch nie in Las Vegas war, so stelle ich’s mir dort vor. Halli Galli, mit Musik beschallte Straßen, Cafés, Restaurants und Co. en masse, Vergnügungsangebote, Hotel an Hotel, Skyline… plus – und das hat Vegas nicht – einen langen Sandstrand vor der Tür. Ich fand’s super! Die Straßen voll, ein Markt an der Strandpromenade. High Life eben. Nichts, wo ich wochenlang Urlaub machen möchte – aber eine Nacht oder auch zwei und sich dann einfach reinfallen lassen ins Getümmel – super!
Hier fuhr BabyBB in einer „Spielhölle für Kids“ auch zum ersten Mal Karussell – fand es jedoch so semi-spannend: das unter ihm auf und ab springende Pferd und den Papa mit der Kamera neben ihm. Spannender fand er all die anderen Kinder, Lichter, Geräusche, Geräte… und wusste gar nicht, wohin er zuerst schauen sollte. Ziemlich schnell flüchteten wir dann vor der Reizüberflutung wieder nach draußen. Auf der Suche nach Essen & WLAN.
In Surfers Paradise gibt’s tatsächlich auch ein Vapiano, dazu Starbucks, McDonalds, Burger King – was hier übrigens Hungry Jack heisst – und noch die ein oder andere internationale Essensmarke. Und viele weitereRestaurants, Bars, Cafés, Shops, Malls… Wir landeten zwecks WLAN im Starbucks, um zu schauen, wie so die Hotellage in Surfers Paradise ist oder ob wir doch wie geplant weiter nach Noosa fahren sollten. Das kostete uns leider bestimmt eine Stunde – und ist halt der Nachteil daran, wenn man nicht vorher bucht… Man verbringt jeden Tag Zeit damit, eine Unterkunft zu finden. Und auch wenn man denkt: Ach, dann bucht man einfach das günstigste… irgendwie haben wir das dann doch nicht gemacht. Ist ja schließlich Urlaub und das auch noch mit Baby und dann will man ja auch nicht zu weit außerhalb sein und und und…
Da es während der Recherche leider anfing zu regnen, entschieden wir uns dann, doch nach Noosa zu fahren – denn im Regen hat man von Surfers Paradise ja auch nicht so viel. Somit buchten wir online noch schnell ein Motel in Noosa mit der Info an das Booking Tool, dass wir bis Noosa kein WLAN mehr haben werden würden und uns die Rezeption nur per Telefon oder SMS erreichen könne, sollte irgendwas mit der Buchung sein.
Ab ins Auto, zurück auf die Autobahn. Die ist hier übrigens zwei, drei oder sogar vierspurig, gut ausgebaut, nur das Tempolimit liegt in Australien bei 110 km/h. Meistens waren sogar nur 100km/h erlaubt. Unter diesen Voraussetzungen war es so aber auch gar nicht schlimm, dass es ganz schön voll war – wir hätten ja sowieso kaum schneller fahren können. Doch dann ging plötzlich gar nichts mehr. Irgendwo vor uns war ein Unfall passiert – so wurde es auf einer der Tafeln angezeigt – und es sah ganz nach einer Vollsperrung aus. Die Route zu verlassen kam für uns nicht in Frage. Und somit cruisten wir mit 10 oder 20 km/h den Motorway entlang und standen kurze Zeit später sogar ganz. Als wir komplett standen, nahm ich BabyBB aus seinem Kindersitz und wir schauten aus dem Fenster. Schon fingen die Leute zwei Autos neben uns an, zu winken. Einer ließ gechillt sogar die Scheiben runter und fragte uns, ob wir wissen würden, warum es nicht weiterging? Aus dieser Frage wurde ein 20minütiges Gespräch über die Autobahn hinweg. Was wir hier machen würden, was wir noch vorhätten, was wir in Deutschland machen würden… hätte nur noch gefehlt, dass er uns ein Bier rübergereicht hätte 🙂 Australien eben. Nach zwei Stunden ging es im Dunklen endlich weiter.
Ein kleiner Hunger vor Noosa trieb uns auf eine Raststätte zu McDonald’s – und wie cool, hier kann man sich unter dem Motto „Create your taste“ seinen eigenen Burger am Bildschirm bauen. Sogar einen tollen Veggie Burger. Den gab’s für mich mit Parmesan, Champignons, roten Zwiebeln… also was ganz anderes als der läppsche Veggie-Burger bei uns. Lustig war, dass im 24h offen McDonalds alle Stühle schon auf den Tischen standen. Aus Interesse fragten wir mal, warum? Und die Antwort: Damit die Leute abgeschreckt werden, reinzukommen und lieber am Drive bestellen… Aha 😉
Hier loggten wir uns auch gleich wieder ins WLAN ein… und oh nein, ich hatte eine Nachricht im Postfach! Aaaah – meine Kreditkarte ging nicht durch, so dass das Motelzimmer noch nicht final bestätigt war. Was? Oh nee… ich schrieb der Rezeption eine eMail, dass wir in 1 ½ Stunden da sein würden und dass wir sofort zahlen würden und und und… Da es sowieso ungemütlich im McDonalds war, ging die Fahrt schnell weiter. Mit der Hoffnung, nicht in Noosa noch was anderes suchen zu müssen, weil entweder das Motel ausgebucht war und sie unser Zimmer wegen der fehlenden Kreditkarte nicht mitgenommen hatten… oder aber die Rezeption nicht mehr besetzt & wir somit keinen persönlich zu einem möglichen Check-In antreffen würden. ROADTRIP – Byron Bay – Noosa –> 305km.
Wie es in Noosa weiterging, dann im nächsten Post 🙂
Surfers Paradise war für meine Freunde und mich damals immer das Wochenend-Programm. Samstag oder Sonntag früh mit dem Zug ca. 1,5 Stunden von Brisbane zum Surfers Paradise, mit Proviant eingedeckt und dann erstmal den Schlaf der kurzen Partynacht aufholen… den ganzen Tag am Strand verbringen und abends dann zurück… tolle Zeit! 🙂
Lisa x
Hallo Lisa,
ach, ich wünschte, ich wäre in meinem Studium oder davor auch länger nach Australien gegangen. War schon ein bisschen neidisch auf all die, die dort jetzt eine lange tolle Zeit verbringen können! Was für tolle Momente und was für eine Erfahrung!!!
Liebe Grüße
Jana