Die Region Gelderland hatte eingeladen, Holland einmal abseits der gewohnten Pfade Nordsee, Amsterdam, Roermond und Maastricht kennenzulernen. Irgendwann im November oder Dezember, mit Begleitung oder alleine, und mit einem Programm, das auf individuelle Wünsche zugeschnitten war. Und so packte ich mir meine Mama, mit der ich bislang jedes Jahr einmal in einen kleinen Urlaub fahre und unser BabyBB und wir verbrachten das Nikolaus-Wochenende „im anderen Holland“. Und weil es so schön war, nehme ich Euch einmal mit auf die Reise.
200 km von Bonn entfernt, an Duisburg und Essen vorbei lag unser erster Stop. Die 30.000 Einwohnerstadt Zutphen. Bis zum Schluss rätselten wir, wie man das wohl aussprechen würde und ließen uns dann am letzten Stopp aufklären – Sütfen 😉 In so eine Kleinstadt wäre ich wohl von selbst aus nie gefahren. Ich bin Metropole, Berge oder Meer Fan, denn da ich selbst in einer Kleinstadt mitten auf dem Land aufgewachsen bin, reizen mich Kleinstädte zum Urlaub machen nicht so. Doch schon auf dem Weg gen Zutphen, mit einem chilligen BabyBB auf dem Rücksitz – Roadtrips kennt er ja aus Australien 😉 – kamen meine Ma und ich in Urlaubsstimmung. Alles war plötzlich so malerisch. Flüsse, Seen, weite Wiesen, Windmühlen, kleine Brücken, schöne Bauernhöfe – als hätte uns jemand eine Postkarte vor die Windschutzscheibe geklebt. Im Ort angekommen parkten wir, ich zahlte zum ersten Mal eine normale Parkuhr mit Kreditkarte – Münzen waren noch nicht einmal vorgesehen, wir packten den Babyboy dick ein, weil ein ganz schön kalter Wind wehte, atmeten die ersten holländischen Impressionen ein und gingen zu unserem ersten Date.
Eine Teatime im Café Pelikaan. Die muss man einen Tag vorher anmelden und man sollte vorher nichts essen. Für je 16 Euro gab’s eine große Kanne Tee, eine Etagère von deftig bis zuckersüß, Scones, Marmelade, Petit Fours… und noch Gebackenes aus dem Ofen. Wir schafften nicht alles – doch eine Baileys-Sahne musste noch sein. Wenn man dort Kaffee bestellt, gibt’s ein kleines Gläschen davon und Kekse dazu. Damit hat man mich ja gleich… mit „Was“ zum Kaffee dazu. Das Café ist ein altes Kaffeehaus und es gibt soviel zu sehen… und zu kaufen, denn ihm angeschlossen ist ein Shop, der ein wahres Winterwunderland war.
Als wir das Café verließen, dämmerte es schon und auch draußen herrschte Winterwunderland. Wir spazierten durch die für die Einwohnerzahl doch eher größere Fußgängerzone und stellten fest: Die ganze Stadt ist dekoriert. Überall lagen Nikoläussäcke vor den Türen, Kerzen, Blumen, Bänke, Dekoration, Lichterketten… ein bisschen so, wie im Phantasialand beim Winterzauber. Sogar Cafés hatten die Tische draußen und dekoriert, obwohl sich das Leben drinnen abspielte. Ganz anders, als zusammengeräumte und angekettete Stühle und Tische. Trotz all der weihnachtlichen Stimmung… landeten wir dennoch bei Hema und ich bekam kurzzeitig meinen Hema-Flash 😉
Zurück zum Auto, auf zum Hotel, dem Hampshire Hotel – ’s Gravenhof, um dort einzuchecken, bevor das Abendessen auf uns wartete. Das Hotel lag am anderen Ende der Fußgängerzone und als wir auf dem großen Parkplatz davor parkten, ging die Winterwunderlandstimmung gleich weiter. Ein altes Gebäude, mit einem romantischen Innenhof, vielen Lichtern und Farben, sogar Musik, einer gemütlichen Stimmung aus dem Restaurant strömend…
Auch die Rezeption – knarrender Holzboden, Weihnachtsbaum, warme Stimmung… ich muss zugeben, bei dem ersten Eindruck, den das Hotel kreiert hatte, hätte ich ein bisschen mehr von den Zimmern erwartet, denn die waren eher normal. Zwar auch nicht die typische Einrichtung mit den schweren lila Polstermöbeln… aber ich hatte mir irgendwie vorgestellt, dass der Zauber weiterging. Für BabyBB wartete ein Babybett, wir machten uns kurz frisch und liefen zu Fuß in die Stadt zum Restaurant…
Und schon wieder ein Volltreffer – das De Wijnhuistoren – ich hatte es nur der Internetseite nach ausgewählt. Absolut heimlige aber stylishe Atmosphäre, Kerzen über Kerzen, gedimmtes Licht, nettes Personal, leckeres Essen. BabyBB war bis 20.00 Uhr, so lange blieben wir, das liebste Kind, aß eine Olive nach der anderen, dann Brot und dann noch sein Essen… so dass wir gemütlich mit Aperol und Rotwein anstoßen konnten. Dann ging’s für uns alle ins Bett. BabyBB schlief schnell und müde ein, wir quatschten noch und freuten uns auf den nächsten Tag.
Der nächste Tag begann mit einem Frühstück. Natürlich mit Hagelslaag. Dazu noch die ein oder andere Leckerei vom Buffet, für BabyBB ein Butterbrötchen mit Putenbrust und schon waren alle happy und gestärkt für die Weiterfahrt.
Gen Arnheim, denn der nächste Punkt auf unserem Plan war Burger’s Zoo – oder das Openluchtmuseum – das Freilichtmuseum mit holländischer Geschichte und Winterzauber. Wir hatten uns für den Zoo entschieden, weil der Babyboy sicherlich Freude an den Tieren haben würde. Der Zoo ist ein bisschen wie ein Wildpark, finde ich. Große Freigehege, viele kleine Wege von Bäumen und Hecken gesäumt… das einzige, was hier natürlich manchmal schwieriger ist, die Tiere in den weiträumigen Freigehegen zu beobachten… aber zum Wohl der Tiere auf jeden Fall besser als enge Käfige. Wir spazierten zwei Stunden durch den Zoo und BabyBB lernte viele Tiere kennen und war bei allen ganz aufgeregt. Außer bei den Löwen, die waren alle am Entspannen… & deshalb langweilig.
Hier beobachten wir Giraffen beim „namnam“
Und auch die Rentiere bereiteten sich auf ihren Einsatz vor
Nach dem Zoo fuhren wir nach Nimwegen. Die Stadt hat über 100.000 Einwohner und eine relativ große Innenstadt mit all den Markenartiklern, die man so kennt und noch vielen weiteren schönen Shops. Typisch Holland eben. Unser Hotel, das Hotel Atlanta, lag mitten im Zentrum. Am Anfang war ich ein bisschen so la la gegenüber dem Hotel eingestellt. Die Rezeption war Teil der Bar, denn das Hotel war eher ein Café / Bistro mit Hotel obendrauf ;), der Fahrstuhl war so klein, dass der Kinderwagen nur zusammengeklappt reinpasste – was mit soviel Gepäck so anstrengend war, dass wir ihn einfach im Restaurant stehenließen… und ja, einfach klitzeklein. Nun muss ich meinen ersten Eindruck aber revidieren.
Der Service war so nett und aufmerksam und hilfsbereit, das Hotel perfekt gelegen, das Frühstück gut, die Atmosphäre im Café schön… man muss sich eben nur darauf einstellen, dass es ein kleines Hotel ist. Aber das Bad war neu, wir schauten auf den Fluss und zur ganzen weihnachtlichen Atmosphäre passte dieses heimelige auch. Ich machte WLAN Weihnachtsradio an, hatte Duftkerzen dabei… und Sinterklaas, so heisst der holländische Nikolaus, hatte sogar seinen Sack im Zimmer vergessen 🙂 Was ein Zufall. Natürlich suchten wir ihn ab diesem Zeitpunkt, um ihn den Sack wiederzubringen. Ob wir fündig wurden?
Also machten wir uns auf in die City, vorher aber erst einmal auf der Suche nach etwas zum Mittagessen. Nach einmal die Einkaufsstraße hoch und runter – landeten wir direkt neben unserem Hotel in einem Café und ich aß einen tollen Salat mit Grillgemüse und Feta und Oliven, meine Ma Tomatensuppe. Was BabyBB gegessen hat? Ratet mal… das Bild gibt einen Tipp 🙂
So gestärkt wollten wir nun endlich Sinterklaas suchen. Da hatten wir gute Chancen, denn der 5. Dezember ist der Pakjesavond – der Päckchenabend. Denn in Holland bringt der Nikolaus die Geschenke schon am 5. zu den Kindern. Wir machten uns also auf zum Huis van Sinterklaas – ein Teil eines alten Klosters mitten in der City:
Das ist toll gemacht. Eine richtige kleine Nikolauslandschaft ist dort aufgebaut… aber Sinterklaas war nicht da. Doch kurz nachdem wir eingetroffen waren, kamen seine Helfer. Die Schwarzen Piets… doch ojeh! Der Babyboy hatte so Angst vor ihnen, dass er bitterlich weinte und gar nicht mehr zu beruhigen war… Ich freute mich hingegen über die Ankunft, denn sie hatten Süßes dabei 😉
Gerade, als wir gehen wollten, da kam er doch noch.. der Sinterklaas und BabyBB hatte seine erste Audienz beim Nikolaus. Der war ihm nicht ganz so spooky, wie seine Helfer, so ganz geheuer war ihm das Ganze jedoch nicht wirklich…
Am Abend spazierten wir durch die toll beleuchteten Gassen gen Restaurant De Firma – auch dieses hatte ich mir aufgrund der Website ausgesucht. Was ein schönes Restaurant. Eine offene Küche, verwinkelt, Tische mit Packpapier und Stiften, schöne Musik.. ich glaube, wir waren die einzigen mit Kind… in der loungigen Atmosphäre, aber es gab einen Hochstuhl und BabyBB fand es super. Pommes und Brot essen, auf dem Sofa klettern,… Wir aßen veganes Curry und einen Portobello-Pilz-Burger, tranken Limoncello auf Cava,… und hatten einen ganz tollen Abend mit wieder super Service. Leider war es bei uns am Platz so „kerzenlichtig“, dass die meisten Fotos nichts geworden sind 🙁
Zurück ins Hotel brachten wir BabyBB ins Babybett und packten erst einmal die Geschenke aus dem Nikolaussack aus 🙂 – BabyBB durfte das am nächsten Morgen. Nach einem Frühstück mit Chocomel 😉 ging es dann zum Auto – auch, wenn in Nimwegen verkaufsoffen war – und wir fuhren gen Apeldoorn – ca 30 Minuten entfernt.
Dort war auch verkaufsoffen und der Palais het Loo wartete auf uns. Eine Residenz aus der Königszeit. Wir liefen über das schöne Anwesen und durch die Gemächer… aber ich muss sagen, das war nicht ganz so meins. Zu wenig weihnachtlich, zu weit weg von unserer Geschichte, so dass mich alles dort interessiert hätte. Da wäre ich lieber noch ins Optenluchtmuesum gegangen 🙂 Außerdem hatte BabyBB einen Rutschenunfall… nix wildes.. aber mit ein, zwei Tränchen 🙁
Unsere letzte Station war die verkaufsoffene Innenstadt von Apeldoorn, auch eine Stadt mit über 100.000 Einwohnern. Nachdem wir aber schon 2 x bei Hema waren und gar nicht so ein Shopping-Laune 😉 spazierten wir ein bisschen durch die Fußgängerzone, ließen uns noch von einem leckeren Apfelkuchen verführen und dann hieß es nach wirklich vielen schönen Stunden on tour: Tot ziens Holland!
Das waren wirklich drei tolle Tage! Mein Fazit – Zutphen ist ein absoluter Geheimtipp, die verkaufsoffenen Sonntage sind super, um mal andere Geschenke einkaufen zu gehen, ganz Holland ist irgendwie dekoriert, Chocomel ist ein Muss und Apfelkuchen mit Slagroom auch. Überall herrscht irgendwie positive Stimmung, die Landschaft mit all dem Gewässer ist so schön anzuschauen, man ist so schnell da… das wird nicht mein letztes Mal sein & auch meine Ma ist nun Holland-Fan! Wir kommen bald wieder 🙂
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Sehr schön geschrieben. Tolle foto s . Schön das dir / euch meine Heimat gefällt.
Obwohl ich von der Küste komme reise ich auch gern im land innere.
Oh ich liebe Holland wir wohnen nicht sooo weit weg von enschede und fahren regelmäßig zum bummeln hin.
Auch meinen Junggesellenabschied habe ich dort verbracht in Volendam nahe Amsterdam es war ein Traum.
Ich mag es auch sehr wie dort gerade die Weihnachtszeit gelebt wird ♥
liebe Grüße laura
Du hast mir gerade euren Urlaub schmackhaft gemacht, da möchte ich glatt nächstes Jahr auch hin fahren.
Wie genau hast du diesen Urlaub geplant bzw woher hattest du all die Infomartionen?
❤️-Grüße ☺️
Hallo Dominika,
die Region Gelderland hat mir einige Ideen geschickt & zusammen mit meiner Ma habe ich dann ausgesucht, was zu uns passt – bzw. die Websites dazu angeschaut, um eine Idee zu bekommen.
Liebe Grüße
Jana
Wirklich sehr schön zu lesen! Obwohl ich 1.5 Jahre in Nijmegen gewohnt habe, habe ich sinterklaas nie so richtig beachtet. Jetzt hab ich selbst ein Kind und das 1. Mal auch sinterklaas in den Niederlanden gefeiert 🙂
Ich liebe deinen Blog & habe schon so viele Reise-, Pfelge- und Geschenktipps „geklaut“. Wir sind schon oft in die Niederlande zum Shoppen gefahren, meist nach Venlo oder Maastricht. Am SA wollen wir dann mal wieder einem deiner Tipps folgen. Welche der Städte würdest du denn für einen Shoppingtrip mit Übernachtung am meisten empfehlen: Zutphen, Apeldoorn oder Nijmegen? Danke dir!
Die schönste Stadt war Zutphen, die mit den meisten Geschäften aber doch Nimwegen. Da kann man dann bestimmt auch am schönsten einkaufen gehen.
Viel Spaß in Holland
& ein großes Dankeschön für Deine lieben Worte am Anfang!
Jana