Die Nacht vor dem heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum.
Sie träumen von schönen Sachen
und von dem Weihnachtsbaum.
Und während sie schlafen und träumen
wird es am Himmel klar
und durch den Himmel fliegen
drei Englein wunderbar.
Sie tragen ein holdes Kindlein,
das ist der heilige Christ.
Es ist so fromm und freundlich
wie keins auf Erden ist.
Und während es über die Dächer
still durch den Himmel fliegt,
schaut es in jedes Bettlein,
wo nur ein Kindlein liegt.
Und freut sich über alle,
die fromm und freundlich sind,
denn solche liebt von Herzen
das himmlische Kind.
Heut schlafen noch die Kinder
und sehen es nur im Traum,
doch morgen tanzen und springen sie
um den Weihnachtsbaum.
Robert Reinick
1805-1852
Dieses Gedicht liebe ich einfach. Gelernt hat es mir meine Oma vor vielen, vielen Jahren. Und immer, wenn ich es höre oder lese, muss ich zurückdenken. An all die Weihnachtsfeste als Kind. Mit Wolldecken, die vor der gläsernen Wohnzimmertür hangen. Mit Glöckchen, die geläutet wurden, wenn endlich das Christkind da war. Mit Schwarzwälderkirschtorte, Puderzuckermarmeladenplätzchen und Mandarinen. Mit Krippenfiguren, die wir in der Kinderstunde in der Kirche bemalen durften. Mit dem Adventskalenderbuch, in dem es jeden Tag eine Geschichte, ein Lied, ein Rezept oder sonst etwas Schönes zu sehen oder tun gab. Ich erinnere mich an die Nikolaustage, an denen wir abends mit Plastikmasken, in denen sich der Atem zu Kondenswasser formte, von Tür zu Tür gingen, Lieder sangen oder Gedichte aufsagten um Süßes oder ein bisschen Geld zu bekommen. Besonders bei den engsten Nachbarn war die Chance auf Geld groß. Ich erinnere mich daran, wie ich mich freute, wenn in unserer Straße endlich die Weihnachtsdeko aufgehangen wurde und ich so Abend für Abend aus meinem Fenster den Weihnachtsbaum auf der anderen Straßenseite und die Sterne an den Laternen bewundern konnte. Ich erinnere mich an selbstgemachte Adventskalender, an „Oh Du Fröhliche“ auf der Blockflöte, später auf der Querflöte meiner Schwester… zwischendrin sicher auch mal auf meinem Akkordeon. An meine Oma, die mit einem ganzen Wäschekorb voller Geschenke kam. Ich erinnere mich an Raclette oder Kartoffelsalat, an Rotkohl, Ente und Klöße aber auch an einen Heiligen Abend mit selbstgemachten Dönern, weil wir Kinder uns das so gewünscht hatten. Ich erinnere mich einfach an eine wunderschöne Weihnachtszeit.
Und ich hoffe, dass mein BabyBB auch mit solchen Erinnerungen groß werden wird.
Die Nacht vor dem heiligen Abend,
da liegen die Kinder im Traum.
Habt wundervolle Tage vor Euch!
Jana