#Wedding // Die Suche nach dem Hochzeitskleid für das Standesamt

{Werbung, weil ich einige Marken nenne} Heute möchte ich Euch eine Runde unterhalten. Denn ja, von außen (und für die Braut, also für mich, auch hinterher) mag das alles sehr unterhaltsam aussehen. Aber ich sage Euch, wenn man mittendrin steckt, dann ist es schwierig nicht in Tränen auszubrechen (was auch passiert ist), viel Geld auszugeben oder zu kapitulieren.

Aber von vorne. Wie ich Euch erzählt habe, habe ich Ende Oktober einen wunderschönen Heiratsantrag bekommen. Und aus der verliebten und magischen Laune heraus haben wir gesagt, es wäre doch schön, in diesem Gefühl noch dieses Jahr zu heiraten. Standesamtlich. Dazu kam, dass ich schon immer mal damit geliebäugelt hatte, wenn mal heiraten, warum nicht eigentlich auch im Winter? Ich als Weihnachtsfan. Eine Weihnachtshochzeit, romantisch, kuschelig, voller Hochzeits- und Weihnachtszauber.

Ob wir das hinbekommen würden? Wir hätten den ganzen November und mit einem Termin vor Weihnachten auch noch viel vom Dezember. Knapp und auf den ersten Blick nicht der Weg, wie ich mal meine Hochzeit planen wollen würde – unter Zeitdruck – aber ich wusste, wir würden es schaffen, es dennoch so zu gestalten, wie wir uns das wünschen würden. Ich machte eine erste Checkliste, die auf den ersten Blick gar nicht so wild aussah, aber immer größer wurde, je mehr ich darüber nachdachte und je mehr ich mich auf Pinterest inspirieren ließ.

Location, Standesamt, Torte, Kleid, Outfits für die Kids, Gäste einladen, Schuhe, Frisur, ein bisschen Deko. Ein Ort, an dem wir danach Essen gehen würden. Hört sich nicht wild an, oder? Haha… ich weiß gar nicht, wieviele Punkte hinterher noch dazu kamen, denn wenn ich eine Sache mag, dann Events mit Liebe zum Detail planen und wenn es dazu  noch „mein/unser“ Event ist, umso mehr.

Nur ein Punkt, das wusste ich von Beginn an, würde schwierig werden. Der Punkt „Kleid“. Denn wenn ich mich mit einer Sache schwer tue, dann mit festlichen Kleidern. Das fing beim Abiball an und hat bis jetzt noch nicht aufgehört. Ich scheine einfach nicht der Typ dafür zu sein. Und nun sollte ich das Kleid der Kleider finden!

Zu den anderen Punkten der To Do Liste erzähle ich Euch gerne auch noch was, aber heute geht’s auf den steinigen Weg zum Hochzeitskleid. OMG!

Ein Thriller – Hochzeitskleid für das Standesamt

Denn… bis wir uns final entschieden hatten, dass wir noch im Dezember heiraten würden, waren ca 10 Tage vergangen und wir waren schon im November angekommen. Nun hieß es eine Location zu finden. Mitte November hatten wir diese, JEDOCH mit dem einzig dort noch möglichem Datum, dem 7. Dezember. Hieß, für all den Rest blieben uns drei Wochen Zeit. Drei Wochen für Torte, Sängerin (die auch noch auf unsere Liste kam), Deko, Einladungen, Fotograf…. und für das Kleid.

Meine Vorstellung: weiß, kurz, lange Ärmel, es müsste den noch nicht ganz perfekten After-Baby-Body kaschieren und nicht zuuu kompliziert zum Schließen sein, denn ich würde die Mausi ja noch stillen müssen.

Diesen Traum vom Hochzeitskleid für das Standesamt wollte ich mit einer meiner Trauzeuginnen (die auch so kurzfristig von ihrem Glück erfuhren) und Mareike kaufen. Die MiniMiss immer mit an Bord.

Als Instagram-User 😉 hatte ich die letzten Wochen immer wieder wunderhübsche Bräute aus einem Geschäft kommen sehen. Ein gutes Zeichen und so buchte ich dort online einen Termin, gab mein Hochzeitsdatum an und das Thema „Standesamt“. Das hätte beim Team des Ladens die Alarmglocken klingeln lassen müssen und sie hätten mir eigentlich absagen sollen, aber sie ließen mich ins erste Unglück laufen. OMG! 10 Tage vor der Hochzeit war der Termin und ich war mir sicher, dass ich dort DAS Kleid finden würde. Wir betraten den Laden und ich fühlte mich gleich gut aufgehoben. Soviele schöne Sachen. Wir gingen in eine große Kabine, ich schilderte mein Anliegen, sie sagte, das ist natürlich kurzfristig und wir können nur Lagerware nehmen und ich so: ist okay und dann ging sie raus und kam wieder und hatte 2 Looks mit dabei. Zwei! Eines für Omas und das andere… nun gut, das war irgendwie okay, aber nicht für eine Hochzeit und vor allen Dingen nicht für den Preis und dazu nicht in meiner Größe! Das Blut wich mir aus Gesicht, ich sag’s Euch! Sofort raus, wollte ich! Das eine Outfit legte sie sogar noch zurück, obwohl ich fast sicher war, es NICHT zu holen.

Und nun? Die Zeit rannte auch an jenem Tag und wie in Shopping Queen Manier stürmten wir zu Breuninger, durchforsteten ALLES und die Mädels brachten alles, was weiß war in die Kabine. Nichts. Es war nichts dabei! Auf beiden in Frage kommenden Etagen nicht. Nichts. Entweder durchsichtig oder der Bauch war zu präsent oder zu kurz, zu lang, zu eng zu weit…

Weiter zu P&C, gleiches Szenario. Eigentlich war nichts dabei. Aber aus lauter Verzweiflung kaufte ich ein Kleid, in dem ich mich eher wie bei einer Kommunion statt wie bei einer Hochzeit fühlte.

Zurück ging es nach Bonn. Sofort ließ ich meine Kreditkarte glühen und shoppte online. Für über 3000 Euro shoppte ich wild durch all die Onlineshops, die weiße Kleider hatten. Schuhe und Co gleich dazu. Verzweifelt rief ich meine Schwester an. Oje, aber sie hätte da eine Idee. „Ich gucke ab und zu „Zwischen Tüll und Tränen“ und die finden in dem Geschäft immer was. Fahr doch dahin!“

Ich so: Dahin? Puh, na gut dachte ich, besser als abwarten und Tee trinken und so ging’s für MiniMiss und mich am nächsten Morgen auf einen 40 minütigen Trip. Eine Stunde zu früh. Ich war einfach losgefahren ohne die Öffnungszeiten zu checken. Leider ging es erst um 11 los, und nicht um 10 und so verbrachten wir eine Stunde auf dem Parkplatz…

Gezeichnet von der Suche am Tag zuvor ging ich dann Punkt 11 zum Empfang: „Ich habe eine Herausforderung. Ich heirate schon nächste Woche und komme ohne Termin.“ Die Dame am Empfang war sooo nett und meinte, das sollte nun wirklich kein Problem sein, checkte den PC und tatsächlich war noch eine Beraterin frei. Durch Kilometer an Tüll und Glitzer ging es zu einer Kabine und dann zogen wir los, um MEIN Kleid zu finden. Und wir fanden einige zum Probieren. Drei lange und drei kurze, denn auch die langen wollte ich mal probieren. Die MiniMiss derweil happy auf der Krabbeldecke das Geschehen beobachtend und immer wieder von der ein oder anderen Verkäuferin bespielt, probierte ich alles an und durch. Und tatsächlich kamen 5 Kleider einfach nicht in Frage und Nummer 6, ja Nummer 6 war irgendwie schon ganz gut, wenn auch zu lang und die Ärmel zu weit. Aber an sich genau mein Ding. Mit einer integrierten Corsage für einen flacheren Bauch und ein schönes Dekoltee. Ich schickte meiner Ma und Schwester ein Handyvideo und bekam das Go. Ich konnte es nicht glauben. Puh, es war zwar teuer, aber wisst ihr was, in DIESER Situation ist Geld kurz egal! Denn es gab ja kaum eine andere Option! Ich konnte ja weder nackt noch leger heiraten. Hochzeit ist nun einmal der All-eyes-on-me-Tag.

Die Beraterin holte sogleich den Schneider des Hauses, der das Kleid kürzen und die Ärmel enger machen sollte. Dazu markierte er noch den „Brustpunkt“. Bitte merkt Euch dieses Wort. Ihr werdet es später brauchen. Gesagt, getan, Kleid bezahlt. Am Mittwoch, also einen Tag vor Abreise zur Hochzeitslocation würde ich es abholen können. Happy und erleichtert fuhren wir heim.

Die nächsten Tage kamen Berge an Pakete mit weißen Kleidern Zuhause an… der arme Paketbote. Und ich war zu froh, dass da eigentlich auch nichts dabei gewesen wäre (denn die Versandhauskleider waren alle günstiger). Bis auf meine sündhaft hohen Guess Schuhe ging alles wieder zurück. Naja, die Kleider sowieso, denn ich hatte meines ja ohne „Recht auf Umtausch“ schon gekauft.

HORROR Montag

Am Montag vor der Hochzeit sollte ich um 9:30 beim Friseur sein. Um 8:50 trat ich samt Baby auf dem Arm mit voller Wucht auf einen Trafo-Stecker, den ich mir gänzlich in die Ferse haute. Ich erspare Details, aber ich war mir nicht sicher, ob es nicht sogar genäht werden müsste. Musste es glücklicherweise nicht, aber ich war ab dem Zeitpunkt humpelnd unterwegs, der Liebste verlegte meinen Friseur-Termin auf später, ich kam nicht einmal mehr in Ugg Boots rein, geschweige denn in die sündhaft hohen Guess Schuhe. Ich sah es schon vor mir: eine humpelnde Braut in Birkenstock….

HORROR MITTWOCH

Humpelnd ging es dann auch samt MiniMiss um 11:15 wieder 40 Minuten gen Brautmodengeschäft zum Abholen meines Kleides. Eine halbe Stunde hatte ich dafür eingeplant. Ich kam an und der Schneider gab mir mein Kleid zum Anprobieren. In der Umkleide hang ein Schild auf dem in etwa stand: Liebe Bräute, Fehler können passieren, man kann sie in den meisten Fällen beheben, aber die Gefühle unserer Mitarbeiter sind nicht so leicht reparabel. Ich musste schmunzeln und Bridezilla Bilder kamen vor mein Auge. Jaaaa, da konnte ich noch schmunzeln. Das sollte mir schnell vergehen.

Dann zog ich das Kleid an. Und konnte kaum atmen. Es war zu ENG! Ärmel perfekt, Länge perfekt, aber obenrum drückte es mir alles weg. Ich war erschüttert. Die Änderung am „Brustpunkt“ hatte das Kleid zu einer Presswurst werden lassen. Entgeistert sah ich den Schneider an.

Er konnte es erst nicht ganz nachvollziehen, aber verschwand mit dem Kleid und meinte, jetzt ist es weiter. Ich zog es an und meinte, ähm… nicht wirklich.

„Am besten probieren sie es mit einem trägerlosen BH an“

Ähm, woher nehmen?

„Wir haben hier keine im Verkauf, aber sie können einen kaufen. In der Innenstadt oder im Rheincenter in Köln Weiden. 20 Minuten entfernt!

WHAT? Schweißperlen. Es ist ja nicht so, dass man einen BH einfach so findet. Ich hörte nach, ob er es ernst meinte. Dass ich mit der MiniMiss nun shoppen gehen sollte? YES, es war sein Ernst.

Okay, ich fuhr los. To make a Long Story short.

2 Stunden später war ich mit einem trägerlosen BH zurück. Nach den Besuchen von zwei Bekleidungshäusern, die auf dem Weg lagen und der letztendlichen Anfahrt der Rheingalerie. Dem Besuch bei dem Laden, in den ich IMMER gehe, der aber keine trägerlosen BHs mehr hatte „weil der niedrige Rheinpegel nicht nur für Spritknappheit sorgt, sondern auch dafür, dass wir keine neue Ware bekommen *hihihihih“. Ich sage es Euch, den eigentlichen BH habe ich tatsächlich weinend bezahlt. Vor Erleichterung, Wut, Emotionen,…. alles auf einmal, stand ich mit Tränen zahlend an der Kasse. Was ein Anblick! Und die MiniMiss, immer wieder rein ins Auto, raus aus dem Auto, Kinderwagen aufgebaut, abgebaut, gestillt, getragen, gewickelt. Und das ALLEINE und HUMPELND! Das kann man sich nicht ausdenken.

Genervt kam ich wieder im Brautmodengeschäft an. BH an, Kleid drüber. Noch immer zu eng! Klar, jetzt sah das Dekoltee ganz anders aus. Der Schneider macht es so weit, wie es beim Kauf gewesen war. Und es passte. Nur sah es durch die neue Dekoltee Situation ob des Netzstoffes nun sehr nackt aus. Auch da konnte er helfen und nähte noch Spitze drüber. Ich wollte es nicht mehr anziehen. Nur noch raus. Mit diesem Kleid. Ich war inzwischen auf dem Trip: Es ist nur ein Kleid. Und es ist mir jetzt auch egal, wie es aussieht. Basta! Über 3 1/2 Stunden hatte mich das Drama gekostet. Und viele Nerven!

Hochzeitskleid für das Standesamt – der Auftritt

Bis zum Hochzeitstag holte ich es nicht mehr aus dem Kleidersack raus. Erst zwanzig Minuten vor der Trauung, als Haare und Make-up fertig waren, komplettierte ich zum ersten Mal mein Outfit und sah alles „auf einmal“ an mir. Kleid, Nylons, Tasche, Jacke (für den Weg zum Standesamt und Glühweinempfang später), Frisur, Haarschmuck, Brautstrauß. Und Schuhe! Jemand meinte es gut mit mir. Denn ich hatte mir einfach kein Ersatzpaar Schuhe gekauft. Mein Wille: Und wenn ich kämpfen muss, im Standesamt ziehe ich die Guess Schuhe an! Und ich ließ sie bis zum Nachmittag an, denn die Euphorie ließ mich nichts schmerzhaftes mehr spüren.

Und ich war happy. Das Kleid war einfach das richtige und all die Aufregung war zwar nicht schön, aber ich hätte eine Geschichte weniger zu erzählen gehabt. Die vom Hochzeitskleid für das Standesamt.

Fotos by Rheinproduktiv

 

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2 Comments

  1. says: Milli

    Das was man von deinem Kleid auf den Bildern sieht, ist einfach klasse 😉 Echt schön, aber der Weg dahin: Ach du Heiland!!! Ich weiß gar nicht, ob ich das jetzt sagen darf aber meine Kleidersuche für das Standesamt war dagegen ja ein absoluter Sonntagsspaziergang: 5 Kleider online im Sale bestellt, eins war fast perfekt und Dank Schneiderin am Ende ganz perfekt.
    Also Hut ab, dass du am Ende nicht komplett durchgedreht bist. Ich wäre es wahrscheinlich und hätte heulend in der Ecke gesessen.

    Liebe Grüße, Milli
    (https://www.millilovesfashion.de)

  2. says: Svenja

    Mein Kleid für das Standesamt habe ich damals online bestellt, eswar Liebe auf den ersten Blick und ich habe alles auf eine Karte gesetzt, was gut war. Aber der letzte „Pfiff“ fehlte mir, also bestellte ich noch einen rosa Satingürtel mit Strassbrosche dran, den mir meine Ma auf das Kleid nähte und fertig war der perfekte Dress fürs Standesamt. Das Kleid für die freie Trauung kam aus der Familie, es musste „nur“ noch angepasst werden und war einfach toll… Schuhe und Schleiher gab es dann ebenfalls online und die Jacke war geliehen. Es ist total spannend zu lesen, wie das Ganze bei dir lief und ich freue mich, dass du dich trotz aller Strapazen am Ende so wohl gefühlt hast in deinem Kleid <3

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