Es wird alles anders. Morgens Zirkus, abends Theater 😉 – mit Kindern wird alles anders
Heute hatten wir ein Lunch-Date mit einer Mommy-to-be. Und es ist, wie es ist, man redet unweigerlich darüber, wie es denn so ist, wenn man Kids hat. Was man davor noch machen sollte, weil DANACH einfach alles anders ist. Sie meinte dann auch: „Es ist so verrückt, wenn man mit Eltern spricht, alle meinen es ist einfach nichts mehr, wie es mal war“ und da muss ich einfach sagen: Da haben die Eltern auch einfach so verdammt Recht. Mit Kids ist einfach nichts mehr so, wie es mal war. Und meiner Meinung nach, kann man auch nicht alles daran schön reden, an dem „anders“. Das wäre nicht fair.
Denn so ging es mir damals. Ich war damals eine der ersten im Freundeskreis, die schwanger war und von den wenigen anderen Eltern wurde mir immer nur gesagt, wie wunderbar alles mit Kids ist. Und dann kam das erste „Kid“ und es war eben nicht nur wunderbar. Und ich war verwirrt. Stimmt etwas nicht mit mir? Denn neben wunderbar, fand ich das Elternsein auch anstrengend, kräftezehrend, nervenaufreibend, zum Weinen, zum Schimpfen, zum schlecht drauf sein, als große Aufgabe in der Partnerschaft.
Mit Kindern wird alles anders
Denn ja, es ist nun einmal so. Mamasein ist nicht nur Sonnenschein. Mamasein ist auch mal Gewitter mit Blitz und Donner. Ist auch mal alles in Frage stellen. Sich, die Lebenssituation, die Zukunft,… ist Einsamkeit und Selbstaufgabe. Zu negativ? Ich möchte einfach mal nicht betonen „müssen“, dass ich voller Liebe für meine Kids bin, dass ich sie gegen nichts und niemanden eintauschen möchte. Dass ich uneingeschränkt für sie da bin, wenn sie mich brauchen. Dass ich alles tue, damit sie happy Kids sind. Aber ich bin auch nur ein Mensch und voller Emotionen, Wünsche und Ziele. Der erst einmal in seinen Grundfesten erschüttert wurde, als plötzlich alles „anders“ wurde. Als plötzlich jemand anderes den Takt angab, der nicht unbedingt immer kooperativ war. Als von jetzt auf gleich über den eigenen Schlaf – und damit meine ich meinen – fremdbestimmt wurde, über den Zeitpunkt, an dem ich esse, auf die Toilette gehe, ich dusche. Als ich plötzlich nicht mehr nur für mich selbst verantwortlich war. Sondern dafür, dass Zähne geputzt werden, dass gebadet wird, dass Playdates eingehalten werden, dass Arzttermine eingehalten werden, dass 24/7 nichts gefährliches passiert,…. Als plötzlich Dinge, auf die man sich gefreut hat, nicht klappten. Weil das Kind krank wurde, weil es keine Lust hatte, weil der Papa doch länger arbeiten musste und nicht aufpassen konnte. Als ich viele Dinge absagen musste, die all die kinderlosen Freunde planten. Als wir im Urlaub keinen Urlaub mehr hatten, sondern das gleiche Programm wie Zuhause, nur mit einer schöneren Aussicht.
Und heute, mit 2 Kids, 6 Jahre als Mama, auch da ist alles noch anders. Und noch immer kann ich mich mit manchem nicht abfinden. Wobei ich mich frage, ob ich das muss? Denn ich bin nun mal neugierig, gerne unterwegs, mit Freunden zusammen, frei. Vor den Kids war ich kaum einen Abend Zuhause, gern auf Reisen, beim Sport, viele Dates mit meinen Mädels, tolle Unternehmungen mit dem Liebsten. Kino, Drinks, Therme…
Heute bedarf ALLES einer organisatorischen Meisterleistung und guter Nerven. Meisterleistung, wenn ich eine Betreuung für die Kids habe (minutiöses Abstimmen mit dem Liebsten oder viele Kilometer auf dem Tacho zu den Großeltern), wobei ich auch dann wieder im „Müssen“ bin. In einem engen Zeitkorsett oder einfach im „Du musst sie die Kilometer, die du sie hingebracht hast, auch wieder abholen“). Nerven, wenn ich etwas mit den Kids mache – mit dem Babyboy alleine ist das inzwischen ein Traum. Mit beiden Kids oder der MiniMiss alleine – no way, da macht das coolste Frühstück in der schönsten Location mit den Mädels keinen Spaß und gleicht einem hinter den Kids herlaufen und sie entertainen Marathon. Denn klar, gerade für die Mausi ist das alles einfach noch zu langweilig. Der Babyboy beschäftigt sich super alleine oder ist Teil von Gesprächen, die Mausi will entertained werden.
Und dann, wenn man alles geplant hat, auch dann kann’s noch immer anders kommen, als man denkt. Wenn das Fieberthermometer über Nacht plötzlich ausschlägt. Dann bleibt man eben Zuhause, kuschelt und lässt den Tag so vorüberziehen.
Aber was würde ich raten? Das ist eine gute Frage. Habt ein gutes Verhältnis zu Oma und Opa und wohnt direkt nebenan. Heiratet einen Mann, der von 8 bis 15 Uhr arbeitet. Lach! Merkt ihr? Ich glaube, es ist einfach die Zeit, die nach und nach wieder Freiheit und Selbstbestimmung mit sich bringt. Und man muss versuchen, das beste daraus zu machen. Sich selbst auch nicht zu vergessen, aktiv nach Hilfe fragen (was mir sehr schwer fällt), den Mann soviel es geht mit in die Verantwortung nehmen (ein Lernprozess), sich mit gutem Gewissen Auszeiten gönnen, sich belohnen (mit einem Stück Kuchen, einem geliebten T-Shirt oder einer Wishlist-Tasche – bei mir ist es manchmal einfach der Kaffee mit einem Keks oder am Abend eine Portion Nachos und ein Schluck Rotwein, manchmal muss es aber auch eine Shopping-Tour sein) und sobald es geht, zwei, drei Tage wegfahren, um die Batterien wieder aufzuladen. Denn man liebt seine Kids ja NICHT WENIGER, wenn man auch mal 2 Tage ohne sie unterwegs ist. Ich kann es nur noch einmal betonen: Man ist auch nur ein Mensch und das Mamasein gleicht manchmal dem eines Fluglotsen-Jobs nur ohne Pause. Denn in der „Pflicht“ ist man einfach 24/7 im Alarmmodus, stets bereit, das nächste Notfall-Programm abspielen zu lassen. Und ich glaube, dass selbst Fluglotsen alleine auf die Toilette dürfen und beim Duschen nicht noch mit Argusaugen die Kollegen außerhalb der Dusche beobachten müssen, um sie davon abzuhalten den Mülleimer auszuräumen, die WC Bürste zweckentfremdet zu nutzen oder das neueste Parfum zu testen, in dem sie auf die Toilette klettern). Und Fluglotsen by the way verdienen bis zu 130.000 brutto Grundgehalt!