Leute, was habe ich es unterschätzt, ein Schulkind zu haben. Und dabei geht’s mir gar nicht um das Schulkind an sich, aber um die Tatsache, dass seit einem halben Jahr ein Member der BB-Family nun eben ein Schulkind ist. Vorbei das süße Kita-Leben. Für uns ab jetzt Schulkind Eltern. Für das Kind gegebenenfalls auch, dazu unten mehr. Was war die Zeit „davor“ noch eine unbeschwerte Zeit. Keine festen Bring- und Holzeiten in der Kita, das Kind war stets für alles gerüstet, auch wenn wir als Eltern mal etwas vergessen hatten (Wechselklamotten, Snack zwischendurch, Jacke…), Gespräche übers Kind beim Bringen und Abholen…, Ferien, wann man sie will oder braucht oder sich auch finanziell leisten mag, keine essentiellen Verpflichtungen nach der Schule, kein Schulranzen kontrollieren, kein wirkliches Muss…
Schulkind Eltern, ob man will oder nicht
Und dann kam die Realität. OMG! Bei der Einschulung noch alles durch die rosarote Brille gesehen, ging’s am nächsten Tag direkt los: Schulanfang on point, abholen on point. Dieses minutengenaue irgendwo sein müssen, jeden Tag… die größte Umstellung überhaupt. Und die strengt mich im Alltag schon ein bisschen an. Das Kind dazu im Morgenjubel- und trubel komplett und wettergerecht angezogen in den Schulalltag zu schicken ebenfalls. Heute ist Sport? Jogginghose an! Doch nicht? Wo sind Deine Handschuhe? Masken eingepackt? Wir müssen los, OMG! Die Brotbox gepackt, die Trinkflasche dabei. Sportsachen? Kunst? Den Schulranzen mit allem bestückt? Wir kommen zu spät!
Denn nicht mehr die Eltern bekommen nun die Versäumnisse ab, wie in der Kita, plötzlich ist es das Schulkind, das zur Verantwortung gezogen wird. Und das will man als Mama und Papa ja nun wirklich nicht. Ein trauriges Kind in der Schule und man ist daran Schuld. Das will man auch dann nicht, wenn es morgens in den 5 Minuten vor Verlassen des Hauses warum auch immer jedes Mal stressig ist und man am liebsten sagen würde: „Sohn, so unkooperativ, wie Du gerade bist, dann gehst Du heute halt ohne Jacke raus, und ist mir auch egal wo die Mütze ist und ob Dein Etui nun im Ranzen ist oder nicht!“ Aber will man das? Ein frierendes Kind auf dem Schulhof? Ein Kind ohne Stifte im Unterricht?
Und dann diese kleine feine tägliche Ungewissheit, wenn das Kind ins Gebäude marschiert – in der Kita sah man das Kind spielen, interagieren. Was es nun in der Schule macht? Nimmt es aktiv am Unterricht teil? Findet es den Klassenraum? Ist es happy? Hat es Freunde? Wird es einbezogen oder ausgeschlossen? Klar spricht man hier und da auch mal kurz mit der Klassenlehrerin, denn aus dem Kind ist meist nur ein „Wie war’s in der Schule?“-„Gut!“ zu entlocken.
Kleine Sidenote: Dieses „gut“ ist anscheinend ein Jungs-Ding, von den Mädchenmamas aus der Klasse erfahre ich mehr über den Schulalltag der Kids, als von meinem Sohn.
Und pssst… die ersten Wochen habe ich es total versäumt, nach der Schule die Hefte anzuschauen. Bis uns siedend heiß einfiel: das gehört doch auch zum Leben als Schulkind-Eltern dazu. Rabeneltern. Wie zum Leben mit Schulkind dazugehört, dass das Kind plötzlich lesen kann. Nun muss ich tatsächlich aufpassen, was ich in eine WhatsApp schreibe oder was ich gerade lese, wenn das Kind aufs Handy schaut. Das Schulkind hat anscheinend meine Lesegeschwindigkeit geerbt und liest jetzt schon alles und jedes Wort und das in einem Tempo, dass ich jedes Mal verwundert bin und ihn immer mit neuen längeren Wörten challenge. Vorbei die süße Zeit des Buchstabierens als Geheimsprache unter uns Eltern. Bleibt nur noch auf Englisch sprechen als Geheimsprachen-Option… bis er das auch kann. Vielleicht belegen der Liebste und ich bis dahin schon einmal einen Chinesisch-Kurs. Wie sollen wir uns sonst über brisante Themen oder Absprachen verständigen, wenn ein kleiner neugieriger Dolmetscher am Tisch sitzt? Eben!
Und dann kommt noch das aktuelle Problem hinzu. Das Leben von Test zu Test… das Abwarten… das Hoffen. Und Aufatmen, wenn der Pool negativ war. Puh, ich sage es Euch! Wenn ihr noch keine Schulkind-Eltern seid, dann genießt das süße Leben. Und fahrt in den Urlaub, wann immer es (gerade) geht! Freut Euch über Preise fernab von Schulferien, über leere Strände und Pisten.