Am nächsten Morgen, nach einem letzten Espresso an der Hotelbar, packten wir unser Auto und machten uns auf den Weg gen Süden, gen Monaco – aber vorher stand Ligurien mit Kindern auf dem Programm. 300 Kilometer lagen vor uns. Die Fahrt verlief zuerst relativ unspektakulär. Nach der tollen Fahrt durch die Alpen wurde es nun erst einmal flacher und war landschaftlich nicht mehr so beeindruckend. Bis wir an der Küste auf Höhe Genua ankamen.
Übrigens: Ursprünglich hatten wir sogar vorgehabt, am Abend zuvor bis nach Genua zu fahren, um am Meer zu essen. Doch die Schönheit von Lugano hatte uns ja so in ihren Bann gezogen, dass wir unsere Pläne über Bord geworfen hatten. Leider bedeutete das auch, dass wir weder Genua noch das charmante Portofino, das nicht weit entfernt gewesen wäre, zu Gesicht bekamen. Aber unser Ziel war Barcelona, und die beiden italienischen Städte lagen nun einmal in der falschen Richtung.
Ligurien mit Kindern und schönste Landschaften
Am Meer angekommen, veränderte sich gleich das Landschaftsbild. Die Küstenfahrt war wunderbar. Das glitzernde Meer, die italienische Architektur – oft etwas morbide, aber bunte und warme Farben – und die üppigen, blühenden Landschaften waren einfach zauberhaft. Wir entschieden uns spontan, Italien nicht zu verlassen, ohne ein authentisches italienisches Essen genossen zu haben (Lugano war ja noch Schweiz und in Mailand hatten wir nur gefrühstückt).
Ligurien, im Nordwesten Italiens, erstreckt sich entlang der italienischen Riviera und ist bekannt für ihre beeindruckenden Küstenlandschaften, charmanten Dörfer und das türkisfarbene Meer. Das berühmte Pesto alla Genovese stammt auch aus der Region.
Also stöberte ich on the road auf Google nach gut bewerteten Restaurants und entdeckte das kleine, mir bislang unbekannte Städtchen Pietra Ligure mit seinen 9.000 Einwohnern.
Und es war genau das, was man sich unter Italien vorstellt: sandfarbene Häuschen, malerische Gassen, einladende Cafés, der Strand und das glitzernde Meer. Doch wir hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Als wir am frühen Nachmittag ankamen, stellte sich heraus, dass nachmittags so gut wie alles geschlossen war und erst zum Abendessen wieder öffnen sollte. Unser ausgewähltes Restaurant hatte bereits zu. Hungrig durchstreiften wir die heißen Gassen auf der Suche nach einem noch offenen Lokal. Ich entdeckte eines und rannte vor, da auch dieses nur noch 20 Minuten offen hatte.
Glücklicherweise hatten wir Erfolg – wir durften noch bestellen, und das Lokal war wirklich toll: Das „Machettö“ in der Via Vittorio Veneto 23, 17027 Pietra Ligure SV, Italien. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass das Service-Team etwas enttäuscht war, als die Kids sich eine große Bolognese teilten und ich vegetarisch aß – nachdem sie uns minutenlang vom Fisch vorgeschwärmt hatte – und unser Essen nun eben nicht so teuer war, wie die Feinkost-Fischgerichte. Vielleicht hatten sie sich mehr von unserem Besuch erhofft. Leider waren die Kids nicht so gut drauf, sodass unser Besuch zwar super lecker, aber auch anstrengend war – so ist das, wenn man lange auf engstem Raum unterwegs ist.
Nach dem Essen hatten wir Glück: In Italien gibt es immer Eisdielen, die geöffnet haben! So gönnten wir uns noch ein köstliches Gelato, das wir an der Strandpromenade schleckten. Schließlich machten wir uns auf den Rückweg zum Auto, zufrieden mit unserem kleinen Abenteuer „Ligurien mit Kindern“ und den schönen Erinnerungen an die spontane Mittagspause in Pietra Ligure. Gestärkt für unser Eintreffen in Monaco.