Ich glaube, auf dem Blog hatte ich das noch nicht thematisiert, aber ich bin fest davon überzeugt, dass etwas, das man sich von Herzen immer wieder wünscht, das man in Gedanken oder sogar auf dem Papier visualisiert, das man ausspricht, laut in die Welt posaunt, irgendwann wahr wird. Das Wünsche erfüllt werden. Vielleicht kennt ihr das Buch „Bestellungen vom Universum“. In dem Buch geht es genau darum. Um die Macht der Gedanken und des Verhaltens. Vielleicht Hokuspokus ABER es schadet ja auch nicht, es zu versuchen, oder? Und so habe ich ja auch seit längerem immer wieder den Wunsch manifestiert, ein Kinderzimmer für die MiniMiss einrichten zu dürfen. Denn aktuell wohnen wir zu viert in einer Drei-Zimmer-Wohnung, was natürlich noch geht, denn die Miss braucht einfach noch kein eigenes Zimmer, aber was uns langsam an unsere Kapazitäten in Sachen Platz (und Nerven) gebracht hat. Dazu kam der Wunsch nach einem Garten für die Kids gerade im so heissen letzten Sommer 2018 auf.
Und dann, wenige Tage bevor die MiniMiss auf die Welt kam, da ging es plötzlich ganz schnell und eine riesige Entscheidung stand uns als Familie bevor. Ein Haus trat plötzlich in unser Leben und wir mussten uns ziemlich schnell dafür oder dagegen entscheiden. Ein Haus. Kein Kleid, welches man 4 Wochen später noch umtauschen kann, kein Essen für 10 Euro, welches man als „hat halt nicht geschmeckt“ Ausgabe abstempelt, wenn es nichts war. Ein Haus. Wir befragten unsere Familien, Freunde, die Bank… und ja, es wurde unser Haus, dieses Haus.
FamilyBB und das Leben als Bauherren
Gebaut von einem Bauträger übernahmen wir es, als gerade mal die Bodenplatte lag. Was für uns bedeutete, von 0 auf 100 zu Architekten zu werden, denn es gab noch die Möglichkeit, ins Geschehen einzugreifen. Aber das musste schnell gehen. Von 0 auf 100, noch gar nicht richtig reingearbeitet, mussten wir über Raumgrößen und Laufrichtungen der Treppe zu bestimmen, über Dachfenster oder nicht Dachfenster, über das Stromkonzept, die Farben der Fenster, Haustüren und Innentüren, Türklinken und Position der Rolladenschalter. Über die Anordnung im Bad, das Design der Bäder, über den Treppenbelag und, und, und.
Wir! Von Bauen noch keine Ahnung. Natürlich hatten wir Bilder im Kopf und Stories von Freunden dazu, die gebaut hatten, aber es war einfach alles Neuland für uns.
Hach, was waren wir da ahnungslos.
Am Anfang.
Heute, 8 Monate später, da sind wir ob den Unmengen an Zeit, die wir dort verbracht haben, wo Bauherren eben ihre freie Zeit verbringen, etwas wissender. Durch unsere Stunden auf der Baustelle bei 40 Grad und -7 Grad. In Holzfachhandeln von Gummersbach bis Köln-Weiden, in Lampengeschäften, in Fliesenstudios und Sanitärfachgeschäften, in Baumärkten, Küchenstudios, Möbelgeschäften. Am Telefon. Und Stunden über Stunden online, um zu recherchieren, Inspiration zu sammeln und Preise zu vergleichen.
Wir werden auf drei Etagen wohnen, die man entweder „klassisch“ nach Bauträger-Art gestalten kann (indem man das nimmt, was vorausgesucht wurde) oder indem man den Räumen seinen eigenen Look aufdrückt. Mir – durch Instagram und Pinterest „verdorben“ – war schnell klar, dass WIR hier UNS wiederfinden wollten. Und auch der Liebste war Feuer und Flamme für all die Inspiration, die ich ihm täglich in unsere Haus WhatsApp Gruppe postete.
Und das machte und macht es einfach so schwer. Das Entscheiden. Das finale irgendeine Auftragsbestätigung zu unterschreiben Denn es gibt SOVIEL was SO SCHÖN ist. Auf jeden Fall in der Theorie und ohne Blick aufs Preis-Etikett. Beides Dinge, die es einfach zu beachten gilt. Das es auch in der Praxis noch Zustimmung bekommt und dass uns Fliesen nicht das ganze Budget aufessen.
Der schönste Boden – I just say #bodengate2019, aber dazu mal gesondert mehr – bringt nichts, wenn er nicht pflegbar oder robust ist. Die tollsten zargenlosen Türen, sehen vielleicht bei einer normalen Deckenhöhe schon nicht mehr so schön aus – aber sind dazu sowieso auch nicht mehr bezahlbar. Natürlich sehen Unterputzarmaturen in Schwarz mega aus… aber dann war`s das preislich mit den Extrawünschen im Bad… *lach!
Was für uns ziemlich schnell feststand, war der Look. Urban, warm, aber dennoch industrial hier und da. Und so ließen wir von Anfang im Erdgeschoss einfach mal eine komplette Wand weg – die zwischen Flur und Küche, um hier ein Industrieglasfenster einzusetzen. FunFact: Lange stand weder die Wand, die als Rahmen gebaut wird, noch das Fenster 🙂 so dass die untere Etage lange Hallen Charakter hatte und sich manch ein Handwerker sicherlich gedacht hat, was das denn werden soll?
Dennoch Dinge, die man sich noch ganz gut vorstellen kann. Mit dem Industrieglasfenster vielleicht mutig, aber wir beide sind davon absolut überzeugt, die Alltagsfähigkeit wird sich dann zeigen *omg
Nicht so überzeugt sind wir vom Licht- und Stromkonzept. Wir dachten, wir gehen da mal so eine Stunde mit dem Elektriker durch, hier ein Licht, da ne Steckdose (bloß nicht zu wenig, davor warnt ja jeder)… Ha, da hatten wir die Rechnung ohne die Elektrik gemacht. NEUN Stunden waren wir deshalb vor Ort. Denn es gilt ja nicht nur Lampen festzulegen, sondern auch: Wo schalte ich sie an? Wo aus? Welche Lampen haben zwei Schalter (zB im Treppenhaus unten an der Treppe, oben an der Treppe), welche Lampen haben einen Schaltkreis (heisst, gehen mit einem Schalter zB zwei Lampen an?), wohin packe ich die Schalter für die elektrischen Rolladen, wohin welche Steckdosen, wie ist die Küche aufgebaut (deshalb mussten wir schon ziemlich früh die Küche kaufen, damit wir einen Anschlussplan unser Eigen nennen durften), wo kommen welche Lampen überhaupt hin? Wieviel Licht brauche ich im Raum… oh Mann!
Ich kam mir vor wie in einer Prüfungssituation. Auf die man sich nach bestem Wissen und Gewissen vorbereitet hat. Man aber nach und nach merkt, dass es Aufgaben gibt, die man nicht auf dem Schirm hatte. Und man vielleicht fast ein bisschen resigniert, wenn es über Stunden so weitergeht. Nur auf der Baustelle mit dem Unterschied, dass man hier wichtige Entscheidungen treffen MUSS. Man kann (na gut, könnte man schon, aber das wäre doof) nicht einfach sagen: „Hach, machen Sie einfach, egal wie!“ Gut, dass der Liebste und ich zusammen vor Ort waren. So konnten wir uns bei Konzentrationstiefs gut unterstützen 😉
Und auch im Winter, da war ich oft auf der Baustelle. MiniMiss in der Trage. -7C. Date mit dem Fliesenleger. Date mit dem Elektriker. Mit dem Elektriker musste ich noch unsere spontane Idee einer Außenbeleuchtung am Haus besprechen, Steckdosen versetzen lassen und noch eine Außensteckdose ordern, mit dem Fliesenleger die Abmauerung der Toilette, Waschbecken (da denkt man: macht der einfach… aber no, auch da gibt es so und so, wenn man es anders haben will) besprechen und spontan entscheiden, ob wir zwei schon installierte Fensterbänke wieder rauskloppen lassen. Und wenn ich ja sage, dann wird’s gemacht und zurück geht nur mit Geld. Und so schweben wir gerade in einem Zustande von Millionen Entscheidungen für gefühlte Millionen von Euro (wenn man baut, will jeder plötzlich Geld – so fühlt es sich an!!!) und hoffen, dass am Ende alles schön, alltagstauglich und vor allen Dingen wohnlich und gemütlich ist.
Ich könnte noch stundenlang schreiben, weil ich inzwischen soviel gelernt habe, gesehen habe, den Kopf geschüttelt habe, gelacht habe und noch mehr Inspiration habe. Aber sollte ja kein Buch werden hier. Und das ist erst der Anfang vom Bauherren Thema hier auf dem Blog 😉 Die schönen Themen kommen ja erst noch. Fernab von staubigem Rohbau, matschigen Schuhen und dreckigem Auto 😉
In den Stories nehme ich Euch immer gerne mit zu Fachhändlern und auf’n Bau! Da geht’s fast täglich weiter.
Ach wie toll, ich liebe Hausbauprojekte und bin echt gespannt wie es weitergeht, ich kann mich noch gut an unsere Zeit erinnern, obwohl schon 5 Jahre her. Es ist einfach (neben dem Kinderkriegen) die spannendste Zeit und wie du es schreibst kann ich mich direkt wieder an die tausend Dinge erinnern die man beachten muss, bezüglich Steckdosen kann ich nur sagen geht es mehrmals durch, stellt euch vor wie ihr im Haus rumlauft wo ihr sitzen wollt , ja man muss schon vorher wissen wie die Möbel stehen sonst stimmt immer was mit den Schaltern und Anschlüssen nicht. Ich hätte jetzt so gerne eine schöne Lampe über dem Bett, schade, zu spät. In der Küche nur Steckdosen links eingeplant und jetzt knubbeln sich hier mindestens drei Elektrogeräte. Da könnte ich noch so viele Beispiele aufzählen.
VG Kathrin