Oktopus Oma – Generationen-Geheimnis?

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann denke ich an meine Oma zurück und daran, dass es ein Generationen-Geheimnis gegeben haben muss.

Mit meiner Oma haben wir zusammen in einem großen Fachwerkhaus gewohnt. Wir, das waren meine Family, meine Oma und zwei (natürlich alte) Schwestern von meinem Opa. Alle unter einem Dach. Unaufgeregte „Herrscherin“ über dieses Haus, quasi die Queen: meine Oma. Nur, dass sie sich nicht königlich bedienen ließ, sondern dass sie alle königlich bediente und dafür sorgte, dass es allen immer gut ging. Allen im Haus und allen Gästen des Hauses. Hieß, jeden Tag zwischen 2 – 5 Nachbarskindern, meiner Tante, meiner Cousine, die bis zur Schulzeit auch jeden Tag bei meiner Oma zuhause war. Und gut ging hieß: Full-Service vom Frühstücksbrötchen bis zu frisch gebackenen Waffeln am Nachmittag. Vom frisch gekochten Mittagessen mit Gemüse aus dem Garten bis hin zum Vanillepudding mit selbst geernteten Erdbeeren. Oder im Winter Schokopudding mit frisch geschlagener Sahne. Am Nachmittag, zum Kaffee, da gab’s Nugattaler oder Streuselkuchen vom Bäcker oder Eis am Stiel. All Inclusive quasi. Aber sie war nicht nur Head of Catering, sondern auch Head of Housekeeping, Chauffeurservice und Animationsdame. Und selbst noch aktiv. Im Chor, bei den Landfrauen, im Wanderverein und auch immer wieder auf Reisen. Sie bügelte und wusch die Wäsche des ganzen Hauses, sie putzte und dazu kam: abends war ihr Teil im Haus immer Tip Top! Alles! Auch der große Garten. Mit all den Bäumen, Beeten und Büschen. Immer ordentlich.

Generationen-Geheimnis

Und wir Kinder, wir hatten viel Spaß mit Oma. Bei Ausflügen, im Schwimmbad, wo wir mit ihr Schwimmen lernten, bei Picknick-Nachmittag am Badesee oder auf Hochsitzen im Wald. Wir bastelten und malten mit ihr, sangen und machten Rollenspiele vom Reh im Wald.

Und ich könnte damit noch weitermachen. Sie fuhr uns zum Turnen und Voltigieren, zu Freunden und in die Kita. Sie fuhr mir auch mal mein Pausenbrot hinterher, wenn ich es vergessen hatte.

Und mit den Augen eines Kindes schien mir meine Oma auch immer zufrieden und glücklich. Bis auf die Tatsache, dass mein Opa leider viel zu früh von ihr gegangen war.

Das Generationen-Geheimnis

Und bis heute frage ich mich: WIE HAT SIE DAS GEMACHT? Vielleicht war sie ein Oktopus mit 8 Armen? Hatte sie eine Armee an unsichtbaren Heinzelmännchen hinter sich? Heute bringt mich meine 4-köpfige Familie, die ich mir ja auch noch mit dem „Liebsten“ teile regelmäßig an meine Grenzen. Nervlich und zeitlich! Und ich kann es kaum glauben, was meine Oma ALLES alleine geleistet hat! Und muss einfach mal eine Runde Respekt zollen. Leider kann ich sie nicht mehr fragen, was ihr Geheimrezept war, ob es ein Generationen-Geheimnis gibt. Aber es muss sehr gut gewesen sein! Denn my life = ganz schön unentspannt 😉

Join the Conversation

1 Comments

  1. says: anna

    Das klingt toll. Meine Oma wohnt in einem modernen Pflegeheim. Es ist schön, wenn die Kinder viel Zeit mit der Großmutter verbringen können!

Leave a comment
Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website ist durch reCAPTCHA geschützt und es gelten die Datenschutzbestimmungen und Nutzungsbedingungen von Google